Gesundheit
England führt lebensrettenden Check für Schwangere ein
Der einfache Bluttest hilft, Präeklampsie – eine potenziell gefährliche Erkrankung in der Schwangerschaft – zu erkennen.
Es gibt eine Reihe an Untersuchungen, die Frauen in der Schwangerschaft beim Arzt machen sollten, um sicherzugehen, dass es Mutter und Kind gut geht und um die Entwicklung des Ungeborenen mitzuverfolgen. Ein Test, der in Österreich (noch) nicht zur Routine gehört, wird in den nächsten zwei Jahren in ganz Großbritannien vom National Health Service (NHS) eingeführt. Er überprüft die Gesundheit der Plazenta, die das Baby im Mutterleib mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.
Schnelle Gewissheit
Der neue Bluttest, der als Plazenta-Wachstumsfaktor-Test (PLGF) bekannt ist, ist der weltweit erste seiner Art, mit dem eine Präeklampsie ausgeschlossen werden kann – eine lebensbedrohliche Erkrankung für Schwangere und ihre Babys, die oft zu langen Krankenhausaufenthalten führt. Mithilfe dieses Tests kann die Krankheit noch am selben Tag ausgeschlossen werden. Das ermöglicht denjenigen, die eine Behandlung benötigen, einen raschen Beginn.
Präeklampsie bezeichnet man das erstmalige Auftreten oder eine Verschlimmerung von Bluthochdruck zusammen mit einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin nach der 20. Schwangerschaftswoche. Eine Präeklampsie kann zu einer Ablösung der Plazenta und/oder einer vorzeitigen Entbindung des Kindes führen. Somit besteht ein höheres Risiko, dass sich beim Kind nach der Geburt Komplikationen einstellen. Unter Umständen schwellen Hände, Finger, Hals und/oder Füße der Frau an. Handelt es sich um eine schwere Präeklampsie bzw. wird diese nicht behandelt, kann es zu Krampfanfällen (Eklampsie) oder Organschäden kommen.
Je nachdem, wie schwerwiegend die Präeklampsie ist, kann die Behandlung in der Verordnung einer Bettruhe, einem Krankenhausaufenthalt, der Einnahme von Arzneimitteln zur Senkung des Blutdrucks oder der vorzeitigen Entbindung des Kindes bestehen.
Gefahr in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft
Der Test ermöglicht nicht nur eine rasche Diagnose, sondern auch eine deutliche Verringerung der Zahl der Krankenhausaufenthalte. Derzeit werden in Großbritannien jedes Jahr 65.000 schwangere Frauen für bis zu drei Tage ins Krankenhaus eingeliefert, um auf die Krankheit untersucht zu werden. Frauen mit Symptomen wie Bluthochdruck und Kopfschmerzen, die in der Regel in der zweiten Schwangerschaftshälfte auftreten, wird von ihrem Hausarzt oder ihrer Hebamme geraten, für die Blutuntersuchung im Rahmen einer umfassenden klinischen Beurteilung ins Krankenhaus zu kommen.
Medikamente helfen
Die Behandlung besteht in der Verabreichung von Medikamenten gegen Bluthochdruck oder in extremen Fällen in der Verabreichung von krampflösenden Medikamenten zur Vorbeugung von Anfällen, wenn das Baby erwartet wird. Die neuen Tests werden im Rahmen des NHS Long Term Plan eingeführt, der darauf abzielt, in mehr erstklassige Behandlungen und Spitzentechnologien zu investieren. Drei Viertel der Entbindungsstationen nutzen den Test, der bereits Zehntausenden von Frauen geholfen hat und in den nächsten zwei Jahren in ganz England verfügbar sein wird.