Politik
Energiepreise explodieren – "Wird schlimmer als Corona"
Die Energiekosten sind auf einem Langzeithoch. Ex-Kanzler Kern schlägt Alarm. Unleistbare Rechnungen und Massenarbeitslosigkeit würden drohen.
Österreichs Haushalte stöhnen unter den stark gestiegenen Energiekosten: Der Liter Sprit steuert auf die 2-Euro-Marke zu, Strom kostet 50 Prozent mehr als im Vorjahr, für Gas sagen Experten eine Preisverdoppelung voraus.
Staat soll helfen
Immer mehr Politiker fordern jetzt ein Gegensteuern, auch eine Verschiebung der CO2- Bepreisung.
Kern schlägt Alarm
"Es könnte noch schlimmer werden", warnt Ex-Kanzler Christian Kern – mittlerweile selbst Unternehmer in der Öko-Energiebranche – im Gespräch mit "Heute" vor unleistbaren Energierechnungen.
Gaspreis 30 Mal höher
Die Einkaufspreise am internationalen Gasmarkt lägen derzeit "30 Mal so hoch wie 2021", ohne politische Regulierung droht laut Kern die Katastrophe.
Haushalte zahlen Rechnung
"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Preise auch für die Verbraucher steigen werden", so Kern.
Massenarbeitslosigkeit droht
Bei anhaltend hohen Energiekosten würde die Industrie in zwei Monaten damit beginnen, die Produktion in Österreich einzustellen. Das Resultat wären Zehntausende neue Arbeitslose.
Schlimmer als Covid
Sollte der Staat nicht eingreifen, hätten die hohen Energiekosten wirtschaftlich "viel brutalere Auswirkungen als Corona", so Kern.
Spekulanten schuld
Für Kern verursachen Rohstoffhändler die Preisexplosion: Diese würden den Ukraine-Krieg eiskalt ausnutzen und "gerade ein Vermögen auf dem Rücken der Haushalte machen".
Rettungsschirm gefordert
Türkis-Grün müsse Unternehmen "wie bei Corona" helfen, Privathaushalten müsste man mit "einem Vielfachen" des angekündigten 150-Euro-Energiebonus zur Seite stehen, schlägt Kern vor.
Mahrer (ÖVP) und Doskozil (SPÖ) für Steuer-Stopp
Wirtschaftsministerin Schramböck war im "Heute"-Gespräch vorgeprescht: Sie schließt eine Verschiebung der CO2-Steuer nicht aus. Am Montag bildete sich eine "große Koalition": Auch Wirtschaftskammer-Präsident Mahrer stellt die Einführung des CO2-Preises mit 1. Juli infrage. Die Preise seien momentan ohnehin sehr hoch und Marktmechanismen würden greifen. Und auch Burgenlands Landeshauptmann Doskozil fordert, dass die CO2-Steuer ausgesetzt wird.