Politik

"Eine Erregung" – Rauch scherzt bei PK über Twitter

Johannes Rauch (Grüne) und Twitter – das wird wohl keine Love-Story mehr. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag stichelte er gegen die Plattform.

Nicolas Kubrak
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat ein eigenes Verhältnis zu Twitter.
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hat ein eigenes Verhältnis zu Twitter.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Als Johannes Rauch am 8. März 2022 zum neuen Gesundheitsminister angelobt wurde, war ihm sicherlich bewusst, dass er von Tag 1 im Rampenlicht stehen und jede Aussage strengstens bewacht wird – vor allem in den sozialen Medien, wo so ziemlich jeder seine Meinung zu einem bestimmten Thema äußern kann. Nachdem er sich (zumindest öffentlich) vier Monate lang mehr oder weniger nicht aus der Ruhe bringen ließ, platzte ihm vergangene Woche auf Twitter dann der Kragen.

"Das war's für mich" – Rauch-Eskalation auf Twitter

Auslöser dafür war der von "Heute" enthüllte Entwurf der neuen Corona-Verordnung. Heimlich, still und leise hatten der zuständige grüne Minister Johannes Rauch und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an einer Abschaffung der Quarantäne mit Ersatz durch "Verkehrsbeschränkungen" für Infizierte ab 1. August gewerkelt – eingeweiht waren offenbar nur die mächtigen VP-Landesfürsten, während man roten Bundesländern diese Pläne bis zuletzt verschwiegen haben dürfte.

Als Rauch dann am Donnerstagabend zur öffentlichen Schadensbegrenzung auf Twitter ausrückte, artete die Situation vollkommen aus. Er verteidigte den Entwurf und versuchte, die Hintergründe der Änderung zu erklären.

Dies ging jedoch völlig nach hinten los und in den Kommentaren häuften sich Beiträge, in denen das Quarantäne-Aus scharf kritisiert wurde. "Alleine die Tatsache, dass sie ernsthaft in Betracht ziehen, Menschen entgegen jeder Vernunft diesem Risiko "zwangs"-auszusetzen ist an Fahrlässigkeit und Menschenverachtung kaum zu überbieten. DAS ist die Krux!" Diese und weitere negative Kommentare waren die Folgen, der Hashtag "ruecktrittrauch" kursierte lange in den Twitter-Trends.

Der Hashtag #ruecktrittrauch ist Trend auf Austro-Twitter.
Der Hashtag #ruecktrittrauch ist Trend auf Austro-Twitter.
Screenshot Twitter

Rauch löscht Wut-Aussagen

Der Gesundheitsminister schoss nach, was das Fass zum Überlaufen brachte. Er wechselte das Thema, verwies auf ein 25 Prozent plus von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und, als er nach wissenschaftlichen Quellen gefragt wurde, antwortete Rauch mit einem "Google Scholar"-Link, der auf die Suchergebnisse zu "psychische Erkrankungen Kinder Covid" verwies.

Das kam, wie erwartet, auf Austro-Twitter nicht wirklich gut an, die Kritik an Rauch wurde nur noch lauter. Dann sprach der Gesundheitsminister Klartext: "Das war's für mich mit Spontan-Twitter", "sorry", schrieb er. Doch davon ist auf Twitter nichts mehr zu lesen, denn Rauch hat die im Kreuzfeuer stehenden Beiträge, darunter auch den 25-Prozent-Sager, wieder gelöscht.

Rauch zu Twitter-Verhältnis: "Eine Erregung"

Das Thema "Rauch-Twitter-Beziehung" war auch bei der Quarantäne-Pressekonferenz am Dienstag unausweichlich. Der Gesundheitsminister, GECKO-CEO Katharina Reich und Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) traten vor die Presse und stellten sich den Fragen der anwesenden Journalisten. Als ein Reporter das Thema Twitter aufgriff und erklärte, dass er über 30 Beiträge durchgestöbert hatte und sich auf einen speziellen (Verhalten von Risikopersonen) fokussiert hat, antwortete der Pandemieminister:

"Zu Twitter habe ich ein eigenes Verhältnis. Ich habe schon überlegt, einen Essay zu schreiben unter dem Titel 'Twitter, eine Erregung'. Das ist aber ein anderes Thema."

Daraufhin widmete sich Rauch der eigentlich gestellten Frage des Journalisten. Wie man sieht, sitzt der Twitter-Exkurs des Gesundheitsministers nach wie vor tief in seinem Kopf. Es bleibt die Frage, ob und – wenn ja – wann der Essay erscheint. Vielleicht ja schon im nächsten Lockdown...

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