Gesundheit

Spinnenbiss macht aus Hardcore-Veganerin Fleischesserin

Sylwia Tabor aus den USA war überzeugte Veganerin – bis sie von einer giftigen Spinne gebissen wird und ihre Ernährung drastisch ändert. 

Sabine Primes
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Der Biss der Braunen Einsiedlerspinne ist giftig. 
Der Biss der Braunen Einsiedlerspinne ist giftig. 
Getty Images/iStockphoto

Als Sylwia Tabor aus Sacramento, Kalifornien, beim Camping von einer Braunen Einsiedlerspinne in den Knöchel gebissen wird, ahnt sie noch nicht, welche lebensverändernden Folgen dies mit sich bringen würde. Als sie wenig später einen Pickel in der Leistengegend bemerkt, denkt sie sich aber noch nichts dabei. Aber nachdem sich an ihrem Oberkörper eine violette Schwellung entwickelt hatte, wird eine nekrotisierende Fasziitis diagnostiziert. Es folgte eine dreistündige Operation, um die Infektion zu beseitigen.

Die Braune Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa) ist eine Art der Echten Webspinnen aus der Familie der Sechsäugigen Sandspinnen. Die Giftspinne ist in den USA vom Mittleren Westen bis in den Süden verbreitet. Verbreitet sich das Gift der Spinne im Körper, kann es in seltenen Fällen zu einer Sepsis kommen und der Biss kann sogar tödlich enden.

Eine nekrotisierende Fasziitis ist eine seltene bakterielle Entzündung (Infektion), die die Haut und das darunterliegende Gewebe zerstören kann. Die Krankheit kann sehr dramatisch verlaufen und mit Schock und Schäden an inneren Organen verbunden sein. Die Haut über dem Infektionsherd ist erst bläulich-rot, wird dann bläulich-grau und überwärmt und bildet Blasen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Im weiteren Verlauf stirbt das Gewebe ab, was die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis) akut macht.
Unbehandelt schreitet die nekrotisierende Fasziitis zum Schock und Multiorganversagen fort. Behandelt wird mit Antibiotikum und der chirurgischen Entfernung des abgestorbenen Gewebes. In einigen Fällen hilft jedoch nur noch die Amputation der betroffenen Gliedmaße, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden.

Vom Veganismus krank geworden

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Sylwia streng vegan gelebt, jedoch merkte sie Auswirkungen dieser Diät: "Mein Körper schrie eindeutig nach etwas Protein, weil ich wirklich anfing, mich nach Fleisch zu sehnen. Besonders zum Zeitpunkt meiner Periode träumte ich davon, rohes Fleisch zu essen", erklärt die junge Frau der "Daily Mail". "Wenn jemand ein saftiges Steak zubereitete, musste ich den Raum verlassen, weil der Drang, es zu essen, so überwältigend war." Trotz ihres Heißhungers hielt Sylwia an ihrer veganen Ernährung fest, was noch schwieriger wurde, als sie eine Unverträglichkeit gegenüber Nüssen entwickelte. "Es kam zu einem Stadium, in dem ich im Wesentlichen nur Obst aß, als Nüsse und später Gemüse anfingen, Ausschläge auf meiner Haut zu verursachen".

Aber das machte die Situation noch schlimmer. Der Fruchtzucker machte ihre Zähne extrem empfindlich – so sehr, dass es schon weh tat, wenn sie ein Glas Wasser trank. Und weil Sylwia auch kein Kalzium zu sich nahm, waren ihre Knochen sehr schwach.

Ein Kilogramm Fleisch am Tag

Weil Sylwia nach der OP viele Antibiotika nehmen musste, wurden alle guten Bakterien in ihrer Darmflora abgetötet. Die sind aber notwendig, um Nahrung zu verdauen und Vitamine, Mineralstoffe, etc. in den Körper aufnehmen zu können. "Ich fühlte mich schrecklich, wie in den schlimmsten Zeiten meines Veganismus", bestätigt Sylwia. Sie habe in der ersten Zeit nach ihrer Krankheit kaum etwas bei sich behalten können, lediglich bei Fleisch spielte ihr Verdauungsapparat einigermaßen mit. Sie probierte es – und fühlte sich schnell besser. 

Obwohl sie ihren veganen Lebensstil aufgegeben hat, besteht die Frau darauf, dass ihre Ernährung immer noch ethisch einwandfrei ist. "Ich beziehe mein eigenes Fleisch von einem örtlichen Bauern“, sagt sie. "Ich weiß, dass es von einem guten Ort kommt, also beunruhigen mich die ethischen Bedenken, die ich vorher hatte, nicht mehr." Nachdem sie sich zu Beginn des Jahres 2018 nur von seltenen Steaks und Innereien ernährte, isst Frau Tabor jetzt jeden Tag ein Kilogramm Rind- oder Lammfleisch, gewürzt mit einer Prise Salz, und behauptet, sie habe sich noch nie besser gefühlt.