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Ein Drittel der Lehrer arbeitet nur Teilzeit

Glattauer gibt Noten. Heute: Polascheks Wirrwarr-Video geht jetzt viral. Wo Schule "etwas aus dem Fernsehen" ist. Und: Lehrer arbeiten zu wenig.

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.

Polascheks Wirrwarr-Video geht jetzt viral

Die Frage der Journalistin war einfach: Müssten auch coronapositive Schüler in die Schule gehen? Und so sprach Minister Polaschek ins Mikro (O-Ton): "Wenn sie sich gesund fühlen, ja, dann müssen sie. Aber auch das ist subjektiv. Wenn ich mich nicht gesund fühle, dann muss ich nicht. Wenn ich mich nicht gesund fühle, dann sage ich, mah, ich fühle mich jetzt so gesund, ich will eigentlich nicht in die Schule, aber ich muss. Ich bitte, einmal das einfach in Ruhe durchzudenken. Dann werde ich mich auch nicht gesund fühlen, wenn ich schon das Gefühl habe, dass ich net g'sund bin. Und wenn ich das Gefühl hab, ich muss um jeden Preis in die Schule, obwohl ich keine Merkma…, keine Symptome habe, dann habe ich ja in mir ja schon das Gefühl, dass ich nicht zu hundert Prozent fit bin. Und das ist eine gesundheitspolitische Debatte darüber."

Für Ausländer und Aliens: Der Mann ist Österreichs Bildungsminister. Der Videobeweis dafür geht in Schulen gerade viral.

Note: Noch einmal von vorn!

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Wo Schule "etwas aus dem Fernsehen" ist …

Es gibt Zeitungen, die lesen alle, und es gibt Zeitungen, die liest leider fast niemand. Eine solche ist das (immer spannende) Magazin der Päpstlichen Missionswerke Österreich, "Alle Welt". Dort findet sich aktuell eine erschütternde Reportage über Kinder, die in der afrikanischen Republik Kongo nach Kobalt schürfen, dem Erz für unsere Smartphones und Elektro-Autos.

Zwei Drittel des global gehandelten Kobalts kommen aus 20 zig Quadratkilometer großen kongolesischen Minen (fast alle übrigens im Besitz Chinas). Dort graben sich Tausende Kinder, statt in die Schule zu dürfen, in gigantische Löcher und schleppen Gestein um Gestein zum Sieben, 16 Stunden am Tag, bis ihre Rücken krumm sind (Gratisdownload: www. missio.at/produkt/bildungsmagazin-missio-info-1-2022).

Einer wird so zitiert: "Schule ist was für die Kids aus dem Fernsehen. Hier heißt es für uns graben oder verhungern." Und wie heißt es bei uns: Wir müssen in die Schule gehen …

Note: Sehr traurig

Schwarz auf weiß: Lehrer arbeiten zu wenig

Die Schulen haben ein Personalproblem. Doch während sie da oben reflexartig nach mehr Lehrern rufen, Studentinnen verheizen, indem sie sie in MS-Klassen stecken, in die selbst Profis nur mit Helm und Rüstung gehen, und sogar versuchen, Pensionisten rückzuholen (erfolglos: nur 49 ließen sich ködern), lohnt ein Blick in die Lehrkörper.

Dort sind nämlich so viele Lehrerinnen wie noch nie. Das Problem ist: Sie arbeiten so wenig wie noch nie. Nicht weil sie faul wären (im Vorjahr gab es 1,6 Millionen Überstunden), sondern weil noch nie so viele nur mit Teilzeitverträgen angestellt waren. Wie die Neos jetzt enthüllten, steht im Österreich-Schnitt ein Drittel (!) unserer Lehrerinnen nur zehn bis 20 Stunden pro Woche in der Klasse, in Tirol fast 45 Prozent, in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien bis zu 40 Prozent. Wir haben keinen Lehrer-Mangel, wir haben einen Lehrer-Dienstzeit-Mangel.

Note: Nicht genügend
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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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