Erstmals in Österreich
Eigentlich unmöglich – Kind bekommt "unpassendes" Herz
Am Wiener AKH konnte nun erstmals ein Herz trotz unpassender Blutgruppen erfolgreich transplantiert werden. Das 1-jährige Kind ist wohlauf.
Am AKH Wien und der MedUni Wien wurden in den vergangenen 40 Jahren insgesamt 1800 Herztransplantationen durchgeführt. Eine davon stellt jedoch einen besonderen Meilenstein dar: Es handelt sich um die erste erfolgreich durchgeführte AB0 (null) inkompatible Herztransplantation bei einem Kleinkind in Österreich. Dem knapp einjährigen Patienten wurde ein Spenderherz transplantiert, das nicht seiner Blutgruppe entspricht.
Neuartige Technologie aus Kanada
Für Organtransplantationen und Bluttransfusionen sind die AB0- und Rhesus-Blutgruppensysteme von besonderer Bedeutung. Denn Blut kann eigentlich nicht beliebig von einem Menschen zum anderen übertragen werden. Die Blutgruppen müssen kompatibel sein. Würde man einem Menschen wahllos das Blut eines anderen übertragen, bestünde die Gefahr einer folgenschweren Abwehrreaktion gegen das Spenderblut, was zu gefährlichen Blutverklumpungen führt.
Die neue Herztransplantation gelang nur mithilfe eines neuen Verfahrens – einer speziellen Filtertechnologie, die in Kanada entwickelt wurde. Während der Transplantation werden die Antikörper durch den Filter in der Herz-Lungen-Maschine selektiv entfernt. Im Rahmen des stationären Aufenthalts nach der Operation werden die Antikörper laufend überwacht und bei Bedarf erneut gefiltert.
Der Erfolg einer Herztransplantation mit AB0 inkompatiblem Spenderherz hängt entscheidend von einer geringen Anzahl an Antikörpern gegenüber der Blutgruppe ab, die das transplantierte Herz abstoßen könnten. Der Eingriff wurde bei einem Kleinkind unter zwei Jahren durchgeführt, da in diesem Alter nur sehr wenige Antikörper gegen andere Blutgruppen gebildet werden. Dennoch ist es notwendig, diese Antikörper sowohl während der Operation als auch in der Nachbehandlung gezielt zu entfernen um den Erfolg der Transplantation sicherzustellen.
5 Jahre intensive Vorbereitung
Auf diesen Eingriff bereitete sich das Team am AKH fünf Jahre intensiv vor und standen ständig in Kontakt mit Experten aus Kanada und Großbritannien. Durch diese enge Zusammenarbeit konnten sie sowohl das notwendige Wissen als auch die Technologie erfolgreich übernehmen und anpassen.
"Diese erste erfolgreiche Durchführung wird zukünftig für viele Kleinkinder mit Herzfehlern eine immense Verbesserung darstellen, da wir durch diese Transplantation ihr Leben retten können." betont Andreas Zuckermann, Leiter des Herztransplantationsprogramms.
Patient wohlauf
Der junge Patient ist mittlerweile soweit wohlauf und hat seine erste ambulante Kontrolle erfolgreich absolviert – vor allem für seine Familie eine enorme Erleichterung. "Was dieses Team geleistet hat, kann man nur verstehen, wenn man selbst in so einer Situation war," sagt Sabine G., die Mutter des Buben. "Von Anfang an wurde mein Sohn mit so viel Liebe und Führsorge behandelt. Alle haben alles darangesetzt, damit diese Operation möglich wird, und uns bei jedem Schritt unterstützt. Es gibt keine Worte, um meine Dankbarkeit auszudrücken. Mein Sohn ist heute voller Lebensfreude und macht jeden Tag Fortschritte – ein wahres Geschenk."
Auf den Punkt gebracht
- Am Wiener AKH wurde erstmals erfolgreich ein Herz trotz unpassender Blutgruppen transplantiert, was einen bedeutenden Meilenstein in der Medizingeschichte Österreichs darstellt.
- Dank einer neuartigen Filtertechnologie aus Kanada konnte das Herz einem knapp einjährigen Kind transplantiert werden, das nun wohlauf ist und seine erste ambulante Kontrolle erfolgreich absolviert hat.