Gesundheit
Egal wie satt – darum ist für ein Dessert immer Platz
Wer schon nach dem Hauptgang kurz vorm Platzen ist, hat meist trotzdem noch Platz für ein Dessert. Warum das so ist, erklärt die Wissenschaft.
Du hast beim Abendessen reingehauen, aber ein Dessert geht trotzdem immer? Laut einer Studie gibt es dafür einen plausiblen Grund.
Belohnung fürs Gehirn
Bereits in der Vergangenheit hatte es Studien zu diesem Phänomen gegeben. Jetzt weiß man: Grund dafür, dass wir immer noch Platz für etwas Süßes haben, ist die sogenannte sensorische Sättigung.
Laut Dr. Barbara Rolls vom Laboratory of Human Ingestive Behaviour der Penn State University in Pennsylvania (USA) ist diese sensorische Sättigung das Ergebnis von Chemikalien, die das Belohnungszentrum des Gehirns stimulieren und beim Essen angenehme Gefühle hervorrufen. Diese angenehmen Gefühle beim Essen nehmen jedoch nach und nach ab – ein Sättigungsgefühl stellt sich ein.
Der Rückgang bezieht sich aber nur auf die Art von Essen, das du gerade isst oder auf Lebensmittel, die diesem Essen ähneln. Auch wenn du nach deinem Abendessen also keinen Appetit mehr auf eine weitere Portion hast und beteuerst, satt zu sein, kann der Gedanke an Kuchen oder Mousse trotzdem reizvoll sein.
Ein Trick der Evolution
Der Begriff "Dessert-Magen" beschreibt das Gefühl, dass für Dessert gefühlt immer Platz bleibt – egal wie satt man ist. Die Forschung von Dr. Barbara Rolls zum Dessert-Magen läuft schon eine ganze Weile – seit den 80ern untersucht sie die sensorische Sättigung. Eine ihrer ersten Studien beinhaltete ein Experiment, bei dem Teilnehmende ein Vier-Gänge-Menü serviert bekamen. Eine Gruppe erhielt vier Gänge mit denselben Zutaten, die andere Gruppe vier ganz unterschiedliche Speisen.
Das Ergebnis: Die zweite Gruppe aß mehr, weil sie an den unterschiedlichen Lebensmitteln interessiert blieb und beim Essen Abwechslung erlebte. Dr. Rolls glaubt, dass es sich hier um einen Trick der Evolution handelt: Der Mensch soll gesund bleiben – und eine gesunde Ernährung ist abwechslungsreich. Deshalb belohnt unser Gehirn eine abwechslungsreiche Ernährung. "Das hilft sicherzustellen, dass wir die Vielfalt an Nährstoffen essen, die wir brauchen", so Rolls. Wer abwechslungsreich isst, erhält eine Vielzahl von verschiedenen Geschmacksrichtungen und dadurch eine gute, satt machende Mischung.
Heisshunger lässt sich verhindern
Du kannst dir dieses Wissen nun auch zunutze machen, um Gelüste – etwa auf Süßes – zu verhindern. Je salziger du isst, desto eher verlangt dein Magen danach Zucker. Und: Auch nach Gerichten voller verschiedener Gewürze und Geschmäcker, etwa indische Speisen, verspürst du meist weniger Hunger auf etwas Süßes. Je abwechslungsreicher also die Zutaten, desto kleiner der Heißhunger.
Wir können es also zwar im wahrsten Sinne des Wortes satt haben, über einen bestimmten Zeitraum hinweg das gleiche Essen zu essen, unser Appetit steigt aber auf wundersame Weise an, wenn wir von der Pizza zum Eis wechseln.