Gewichtige Frage
Dünne Menschen leben länger? Nicht unbedingt!
Eine neue Studie legt nahe, dass körperliche Fitness punkto Sterberisiko wichtiger sein könnte als das Gewicht. Trotzdem ist es nicht unwichtig.
Eine neue Studie legt nahe, dass die körperliche Fitness für das Risiko, an Herzkrankheiten oder anderen Ursachen zu sterben, wichtiger sein könnte, als das Gewicht. Ein Team unter der Leitung von Forschern der University of Virginia hat die traditionellen Gesundheitsweisheiten auf den Kopf gestellt und festgestellt, dass Menschen, die übergewichtig oder fettleibig, aber körperlich fit sind, im Wesentlichen das gleiche Sterberisiko haben wie Menschen mit einem "normalen" Gewicht.
Sterberisiko: Fitness maßgeblich mitbeteiligt
Diese umfassende Analyse, die im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde, untersuchte fast 400.000 Personen und fand heraus, dass Menschen, die nicht in Form waren, ein dramatisch höheres Sterberisiko hatten – sie hatten ein zwei- bis dreimal höheres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen Ursachen zu sterben, als ihre körperlich fitten Kollegen. "Es hat sich herausgestellt, dass Fitness weitaus wichtiger ist als Fettleibigkeit, wenn es um das Sterberisiko geht", so Siddhartha Angadi, außerordentlicher Professor für Bewegungsphysiologie an der University of Virginia School of Education and Human Development. "Bewegung ist mehr als nur eine Möglichkeit, Kalorien zu verbrauchen. Sie ist eine hervorragende 'Medizin' zur Optimierung der allgemeinen Gesundheit und kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und aller Todesursachen bei Menschen jeder Größe erheblich verringern."
Die Studie verfolgte die Teilnehmer über mehrere Gruppen hinweg, wobei das Durchschnittsalter zwischen 42 und 64 Jahren lag. Wichtig ist, dass die Studie eine vielfältigere Gruppe als frühere Studien umfasste: 33 % der Teilnehmer waren Frauen – eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Studien, in denen männliche Teilnehmer dominierten. Die Teilnehmer wurden anhand von zwei wichtigen Messungen in Gruppen eingeteilt: Body-Mass-Index (BMI) und kardiorespiratorische Fitness. Diese misst, wie effizient der Körper bei körperlicher Betätigung Sauerstoff transportieren und nutzen kann.
Gutes Fitnesslevel reduziert Risiko
Überraschenderweise entdeckten die Forscher, dass "fit" zu sein die traditionell mit Übergewicht oder Fettleibigkeit verbundenen Gesundheitsrisiken zu neutralisieren scheint. Personen, die übergewichtig oder fettleibig waren, aber ein gutes Fitnessniveau aufwiesen, hatten im Vergleich zu normal gewichtigen Personen kein statistisch signifikant erhöhtes Sterberisiko.
"Die größte Verringerung des Sterblichkeitsrisikos für alle Ursachen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tritt ein, wenn Personen, die völlig untätig sind, ihre körperliche Aktivität in bescheidenem Maße steigern", berichtet Angadi. "Dies könnte durch Aktivitäten wie zügiges Gehen, etwa 30 Minuten pro Tag, erreicht werden." Umgekehrt waren Personen, die nicht fit waren – unabhängig von ihrem Gewicht – einem wesentlich höheren Risiko ausgesetzt. Die untrainierte Gruppe wies über alle Gewichtsklassen hinweg eine zwei- bis dreifach höhere Wahrscheinlichkeit auf, an allen Ursachen, einschließlich Herzerkrankungen, zu sterben.
Trotzdem: Gewicht ist wichtig!
Das bedeutet nicht, dass das Gewicht überhaupt keine Rolle spielt. Vielmehr legt die Studie nahe, dass körperliche Aktivität und Fitness für die langfristige Gesundheit wichtiger sein könnten als bisher angenommen. Und man muss kein Elitesportler sein, um davon zu profitieren.
Auf den Punkt gebracht
- Eine neue Studie der University of Virginia zeigt, dass körperliche Fitness wichtiger für das Sterberisiko ist als das Gewicht.
- Übergewichtige oder fettleibige Menschen, die fit sind, haben ein ähnliches Sterberisiko wie normalgewichtige Personen, während unfitte Menschen unabhängig vom Gewicht ein deutlich höheres Risiko haben.