Wahnvorstellungen, Sucht

Drogen, Tabletten: Taylor-Terrorist hörte Stimmen

Jener 19-Jährige, der einen Terroranschlag auf eines der geplanten Taylor-Swift-Shows in Wien geplant haben soll, soll psychisch auffällig sein.

Newsdesk Heute
Drogen, Tabletten: Taylor-Terrorist hörte Stimmen
Beran A. (19) ist wegen Anschlagsplänen auf das Swift-Konzert in Wien in U-Haft.
Thomas Lenger, Reuters, zVg

Anfang August hätte US-Superstar Taylor Swift drei Konzerte in Wien absolvieren sollen. Wegen eines geplanten Terroranschlags wurden die Shows allerdings ersatzlos gestrichen. Ein 19-Jähriger wurde als Hauptverdächtiger festgenommen. Wie nun bekannt wurde, empfiehlt die Jugendgerichtshilfe eine "ausführliche psychiatrische Abklärung hinsichtlich des Gesundheitszustands des jungen Mannes", berichtet die APA am Dienstag.

Insgesamt sieben Seiten lang ist der Bericht, der sich mit dem 19-Jährigen – er gilt als junger Erwachsener – beschäftigt. Für ihn kommen noch die Bestimmungen des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) zum Tragen. Die zuständige Behörde sieht beim mutmaßlichen Täter und Anhänger der islamistischen Terrormiliz Islamischer Staat mehrere Risikofaktoren, heißt es im APA-Bericht.

Drogensucht und Medikamentenmissbrauch

Abgesehen von seiner Familie verfüge er über kein weiteres soziales Netz. Seine Lehre habe er im vergangenen Juli – also nur wenige Tage vor seiner Festnahme – "aufgrund seiner psychischen Verfassung" abgebrochen. Bei der Bundesheer-Musterung wurde er als wegen angeblicher "Unbeweglichkeit" untauglich eingestuft. Zudem hätte er bis zu seiner Festnahme keinen geregelten Tagesablauf gehabt. Die Nächte hätte er an der Playstation durchgezockt, die Tage bis weit über den Mittag hinaus im Bett verbracht.

Zudem konsumierte der 19-Jährige eigenen Angaben zufolge neben Cannabis auch das Arzneimittel Lyrica missbräuchlich. Dieses Anti-Epileptikum kommt eigentlich bei neuropathischen Schmerzen und Angststörungen zur Anwendung. Beim Verdächtigen dürfte der Medikamentenmissbrauch aber zu Verfolgungswahn geführt haben. So habe dieser auch teilweise Stimmen gehört, paraphrasiert die APA den Bericht der Jugendgerichtshilfe.

Im Netz radikalisiert

Hilfe, um seine Wahnvorstellungen und Drogensucht in den Griff zu bekommen, erhoffte er von einer "islamischen Heilung". Diese Ruqyah – eine Art Exorzismus – führte ein Imam durch.

Seine Radikalisierung dürfte über soziale Medien vonstattengegangen sein, heißt es. Mittlerweile wird der junge Mann psychologisch betreut. Gegenüber dem Deradikalisierungsverein, der ihn betreut, distanziert er sich von den Anschlägen des IS. Zudem soll er versichert haben, nie Mitglied der Terrormiliz gewesen zu sein.

Beran, 19, Terrorist: Das waren seine Anschlagspläne

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    Festgenommen: Beran A. (19) – er soll einen Anschlag auf das Swift-Konzert geplant haben.
    Festgenommen: Beran A. (19) – er soll einen Anschlag auf das Swift-Konzert geplant haben.
    Thomas Lenger, Helmut Graf (Repro)

    Geständnis im "Rauschzustand" abgelegt

    Gegenüber der Jugendgerichtshilfe habe er zudem "explizit bestritten", einen Anschlag auf das Taylor-Swift-Konzert geplant zu haben. Seine Inhaftierung kann er "nicht nachvollziehen". Die bei ihm vorgefundenen Chemikalien seien kein Beweis für seine Schuld. Denn die bei ihm vorgefundenen Chemikalien – schwefelige Säure, Wasserstoffperoxid und acetonhaltiger Nagellackentferner – seien "Teil eines jeden herkömmlichen Haushalts".

    Sein ursprünglich vorgebrachtes Geständnis nach seiner Festnahme sei in einem Rauschzustand entstanden. Er habe einerseits "nicht klar denken können", andrerseits habe er laut eigenen Angaben "Angst vor Polizeigewalt" gehabt.

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein 19-jähriger, der einen Terroranschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien geplant haben soll, wurde festgenommen und zeigt Anzeichen von psychischen Problemen sowie Drogensucht
      • Die Jugendgerichtshilfe empfiehlt eine ausführliche psychiatrische Untersuchung, während der Verdächtige seine Inhaftierung und die Anschlagsvorwürfe bestreitet und behauptet, sein Geständnis sei im Rauschzustand erfolgt
      red
      Akt.