Es wäre verheerend gewesen. Der Anschlag auf die Fans von Taylor Swift vor dem Stadion hätte Dutzende, wenn nicht Hunderte Tote fordern können. Allerdings ist – zumindest in der Öffentlichkeit – die Rolle eines Verdächtigen noch sehr unklar. Was hatte Luca K. (17) mit dem Terror-Plan zu tun?
Es ist brisant: K. war Mitarbeiter im Stadion. Der mutmaßliche Komplize soll zumindest in die Terror-Pläne eingeweiht gewesen sein (es gilt die Unschuldsvermutung). Er wurde festgenommen.
Viele Musik-Fans sind ob der vielen kommenden Open-Air-Konzerte und Festivals in Sorge um ihre Sicherheit. Eine "Heute"-Recherche zeigt: Ein Terrorist kann sich leicht unter Stadion-Mitarbeiter schummeln.
Auf den Homepages der Betriebe wird nach Personal gesucht. Ein standardisierter Online-Fragebogen muss dafür ausgefüllt werden. Dazu noch ein paar Fragen. Etwa: "darf man als Security Waffen tragen?" oder "darf dir auch eine Frau Befehle geben?".
Danach gibt es als Sicherheitsmaßnahme noch eine wichtige Hürde: "Sicherheit ist das oberste Gebot der Wiener Bewachungsunternehmen, und dazu gehört, dass alle Mitarbeiter einer Zuverlässigkeitsprüfung unterzogen werden müssen", sagt Heidi Blaschek, Fachgruppenobfrau der gewerblichen Dienstleister der Wirtschaftskammer Wien.
Es ist also verpflichtend – laut Gewerbeordnung – einen Strafregisterauszug des angehenden Security-Mitarbeiters anzufordern. Da steht dann drinnen, ob es in den vergangenen Jahren eine Verurteilung gab. Ladendiebe oder Räuber können so ausgemustert werden. Aber: die Gesinnung und der Willen Gewalt auszuüben, der lässt sich so nicht eruieren.
Die Expertin weiter: "Dem Wiener Sicherheitsgewerbe ist die Bedeutung einer einheitlichen Berufsausbildung wichtig. Dementsprechend wurden Ausbildungsstandards entwickelt, die in Abstimmung mit den Sozialpartnern auf Bundesebene als Verordnung auf den Weg gebracht wurden, um die Qualität und Professionalität in der Branche zu sichern."
Im Fall von Luca K. – offenbar ein IS-Sympathisant, in seiner Geldbörse wurden einschlägige Symbole gefunden – nutzt das nichts. Er war bereits beim Rammstein-Konzert in Klagenfurt im Dienst. Er hatte auch jetzt Zugang zu den meisten Bereichen beim abgesagten Taylor Swift-Gig in Wien.
Doch es geht noch einfacher: Ein Insider aus der Branche erzählt im "Heute"-Gespräch von immensem Kostendruck. Er meint, es gäbe etliche "Schwarze Schafe", die Mitarbeiter einstellen, ohne auf eine solche Zuverlässigkeitsprüfung zu insistieren. Dafür können sie auch den Preis der Mitbewerber unterbieten. Somit könnten Extremisten noch leichter in hochsensible Bereiche vordringen.
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"Auf Hochdruck" wird weiter ermittelt. Das sagt VP-Innenminister Gerhard Karner am Montag. Einen Standard-Bericht, wonach acht Islamisten bei Taylor Swift im Einsatz waren, wollte Karner nicht bei einer Pressekonferenz nicht bestätigen.
Dennoch fordert er eine Verschärfung der Regeln für Mitarbeiter im Sicherheitsbereich. Eine Schaffung einer verpflichtenden Sicherheitsüberprüfung für Mitarbeiter bei Großveranstaltungen begrüßte Karner generell. Dies wäre "gut und vernünftig", sagte er. Das ginge allerdings nur mit neuen Gesetzen.