Niederösterreich
Drei Tote! So lief Brand-Drama in Spital Mödling ab
Der 75-jährige Raucher soll dement gewesen sein, doch das Personal durfte ihm die Zigaretten nicht abnehmen. Die Folge: Ein Brand mit 3 Toten.
Vor knapp drei Wochen war es zur furchtbaren Brandkatastrophe im Landeskrankenhaus Mödling gekommen - ausgelöst mutmaßlich durch eine Zigarette eines an Demenz leidenden Patienten.
Personal mit Todesfall beschäftigt
Kurz kurz 1 Uhr waren zwei Diplomkrankenschwester gerade im Zimmer 13 der betroffenen Abteilung des Mödlinger Klinikums beschäftigt. Ein Patient war verstorben, die beiden Angestellten hatten somit alle Hände voll zu tun. Währenddessen brach der Brand im Vier-Bettzimmer aus, keiner der Mitarbeiter nahm jedoch den Brandgeruch wahr.
Dann schlossen bereits die Brandschutztüren, für die drei Männer im Vierbett-Zimmer (ein Patient war gerade nicht im Zimmer und überlebte) gab es somit keine Hilfe mehr. Denn das Feuer dürfte sich mit rasanter Geschwindigkeit ausgebreitet haben. Keiner der Patienten hing an einer Sauerstoffflasche und entgegen der Behauptung eines Insiders soll auch kein Patient Sauerstoff aus der zentralen Sauerstoffversorgung erhalten haben.
Extrem rasche Ausbreitung
Dennoch dürfte ein Ventil der Sauerstoffzufuhr in der Wand beschädigt worden sein. Und auch das rechte Fenster des Vierbett-Zimmers war in geöffnetem Zustand. Denn nur so sei die extrem schnelle Brandentwicklung erklärbar.
Die Brandermittler fanden mehrere Zigaretten im Zimmer, ob dabei auch die brandverursachende Tschick dabei war, ist indes unklar. Ein Gutachten steht immer noch aus, dann will die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt über etwaige, weitere Ermittlungsschritte entscheiden - viel übrig bleiben wird jedoch nicht, heißt es aus Ermittlerkreisen. "Das Personal hat super reagiert. Auch die Betriebsfeuerwehr. Als die Freiwillige Feuerwehr Mödling kam, waren bereits alle Patienten in Sicherheit", berichtete auch eine Augenzeugin.
Dementer mit Zigaretten
"Wir als Personal dürfen dementen Patienten keine Zigaretten und Feuerzeuge abnehmen. Die persönlichen Gegenstände haben wir nicht zu durchsuchen. Was ein Patient im Spind hat, geht uns nichts an", erklärt eine Krankenschwester mit leicht kritischem Unterton und fügt an: "Das ist auch grundsätzlich richtig so."
"Strukturelle und personelle Baustellen in Spitälern" - Edith Kollermann, NEOS NÖ
Ein Insider hatte von drei mutmaßlichen Missständen berichtet, die Behauptung mit dem Sauerstoff stimmt indes nicht - mehr dazu hier. Die NEOS NÖ stellten zudem eine Anfrage an die zuständigen VPNÖ-Landesräte. Die NEOS fordern volle Aufklärung der Brandkatastrophe und Antworten auf den generellen Personalmangel in den Kliniken. "Sowohl strukturell als auch personell scheint es in den Spitälern massive Baustellen zu geben, die das Land nicht in den Griff bekommt. Beim aktuellen Personalmangel ist davon auszugehen, dass es zwangsläufig zu nicht einhaltbaren Sicherheitsvorkehrungen und -überprüfungen kommen könnte", meinte Edith Kollermann bereits Anfang der Woche.
Franz Dinhobl, Gesundheitssprecher der VPNÖ, kritisiert NEOS NÖ-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann daraufhin scharf: „Eine Personaldebatte im Gesundheitsbereich aufgrund des dramatischen Vorfalls im Landeskrankenhaus Mödling zu führen, zeigt die Dreistigkeit der NEOS. Sie versuchen mit aller Gewalt, politisches Kleingeld auf dem Rücken jener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu wechseln, die in dieser Nacht sofort zur Stelle waren, um Menschenleben zu retten. Und sie wollen mit Angst Politik machen – das hat in Niederösterreich nichts verloren.“