Drei Tage nach der "Kanzlerrede" folgte am Montag ab 11 Uhr das nunmehr dritte "Kanzlergespräch". Vor Journalisten erläuterte Regierungschef Karl Nehammer, wie er Österreich und die Welt (vor allem Afrika) momentan sieht. Die wichtigsten Passagen über die Grünen ("alternative Linkspartei"), selbstverliebte Brillen und warum Klimakleber "Angst machen".
Er habe eben "ein langes Gespräch mit Werner Kogler" gehabt, sagt Nehammer. Man sehe viele Themen gleich, etwa Wohnbauförderung, Bildung, kostenlose Meisterprüfung. Bei anderen Themen wisse er "dass die Grünen damit keine Freude haben". Nehammer nennt als Beispiel den "Zuzug ins Sozialsystem".
Seine diesbezüglichen Ansagen seien "nicht gegen die Grünen gerichtet" (lächelt). Gemeint wohl: Er will das Thema nicht der FPÖ überlassen.
Innerhalb der EU gäbe es das bereits. Es bestehe etwa kein Anspruch auf Mindestsicherung.
Man habe gemeinsam mit den Grünen schon "1.600 Gesetze beschlossen".
Es sei "legitim, andere Positionen einzunehmen, die Grünen machen das dauernd. Aber bei mir sorgt das für Aufregung".
Die ÖVP nennt Nehammer eine "bürgerliche Mitte-Rechts-Partei", die Grünen "alternative Linkspartei".
Zuerst müsse es Wahlen geben, erst dann könnte man schauen, wer als Koalitionspartner passend wäre.
Es gäbe in den Programmen nicht nur "Überschneidungen mit Kickl, sondern auch mit den Sozialdemokraten".
Da sollen Journalisten selbst nachschauen. "Ich will ihnen nicht die Arbeit abnehmen."
Er sei nicht involviert, aber "ich höre sie laufen gut".
"Ihre Untergangsszenarien sind durch nichts belegt. Die letzte Generation macht Angst. Ihr Name ist eine Anmaßung, auch unter dem Blickwinkel der österreichischen Geschichte."
Der Zugang der "Last Generation" sei "dramatisch falsch". Er sei "Vater von zwei Kindern. Wir müssen an unsere Stärke glauben, wir brauchen Zukunftsansagen und keine Untergangsansagen".
"Österreich hat eine klare Position, was Atomstrom betrifft. Wir sind aber in einer privilegierten Position. Für Staaten, die Atomstrom verwenden, muss man Verständnis haben."
Der Kanzler mahnt mehr Demut ein. "Wir müssen die selbstverliebten Brillen des Sehens des Weltgeschehens absetzen und mit den Augen anderer Kontinente hinsehen."
Er werde nach Marokko weitere Länder in Afrika besuchen. Auf dem Kontinent habe sich "die russische Propaganda verfangen". Es werde unserer Sanktionspolitik die Schuld dafür gegeben, dass Düngemittel knapp werden. "Wir müssen uns mehr um Afrika kümmern."
Die EU habe das "viel zu spät erkannt, China war da schneller". Viele Chancen seien schon vorbei, man müsste nur rasch aktiv werden, zur Not als Land allein, besser mehrere Länder zusammen oder die EU. "Aber die Union ist träge."
Die Volkspartei habe die Veranstaltung finanziert, "ich war als ÖVP-Chef dort".
Er habe "keine Präferenzen, das kann ich freien Herzens sagen".
"Ich beschäftige mich damit nicht." In seinem Büro habe er einen Spruch der israelischen Armee stehen: "Ich kämpfe mit dem, was ich habe."