Unmittelbar vor der Kärnten-Wahl spekulierten Zeitungsberichte darüber, ob es in der SPÖ zu einer "Kampfabstimmung" um den Chefsessel kommen könnte. Wien hätte sich von der Bundespartei abgewandt, die dritte Nationalratspräsidentin Doris Bures solle Pamela Rendi-Wagner nachfolgen (auf "Heute"-Nachfrage dementiert Bures diesen Wechsel entschieden: "Ganz sicher nicht").
Um Einigkeit zu demonstrieren tauchte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig am Dienstag sogar als Überraschungsgast bei einer Veranstaltung der Bundespartei auf. "Wien und ich stehen ganz stark hinter der Vorsitzenden." Hans Peter Doskozil hingegen hielt sich an sein selbst verordnetes Schweigegelübde, bis zu den Wahlen in Kärnten und Salzburg keine Kritik mehr zu üben.
Diskussionen werden kommen
Daran wollte sich Burgenlands Landeshauptmann auch am Mittwoch halten, als der 3. Rechenschaftsbericht der Landesregierung präsentiert wurde. Am Rande der Pressekonferenz wurde er aber natürlich trotzdem von anwesenden Journalisten auf die "causa prima" angesprochen.
Diesen erklärte er, dass er innerhalb der SPÖ derzeit keine sich zuspitzende Führungsdebatte sehe, berichtet die Nachrichtenagentur "APA". In Hinblick auf die nächste Nationalratswahl werde es aber sehr wohl "Diskussionen geben". Immerhin stelle die SPÖ hier einen Anspruch auf den ersten Platz – der jüngst aber wieder in weite Ferne gerückt ist.
Mitgliederbefragung?
Eine Möglichkeit wäre eine Mitgliederbefragung. "Das ist ein sehr intensives, basisdemokratisches Instrument und ich glaube, niemand kann sich vor einem basisdemokratischen Instrument verwehren." Gleichzeitig wolle er aus Loyalität gegenüber Kärnten und Salzburg aber die momentane Diskussion nicht befeuern.
Vor der großen Wahl gehe es dann um die Fragen: "Wie stellt man sich auf? Schöpft man das volle Potenzial aus?"
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...dass er Parteichef der SPÖ auf Bundesebene werden möchte.
zVg
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Im Rahmen einer Mitgliederbefragung gehen Hans Peter Doskozil, Pamela Rendi-Wagner und Andreas Babler ins Rennen um den SPÖ-Vorsitz. Ein Sonderparteitag am 3. Juni soll schließlich Klarheit in die Führungsfrage bringen.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)
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Hans Peter Doskozil wurde im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 einer großen Öffentlichkeit bekannt. Hier im Bild: Der damalige Polizeidirektor mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
Screenshot ORF
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Kurz darauf wurde Doskozil Verteidigungs- und Sportminister unter Kanzler Werner Faymann, später dann unter Christian Kern.
Helmut Graf
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Nach Angelobung der türkis-blauen Regierung wurde Doskozil Landesrat für Finanzen, Kultur und Infrastruktur. Ab da war klar, dass er Hans Niessl beerben sollte – im September 2018 wurde er roter Landesparteichef.
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Im Februar 2019 übernahm er in der Landesregierung Doskozil I auch das Amt des burgenländischen Landeshauptmannes. Hier wurde er von Alexander Van Der Bellen angelobt.
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Im Rahmen der burgenländischen Landtagswahl erreichte die SPÖ im Jänner 2020 die absolute Mehrheit.
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Die Meinungen von Doskozil und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner gingen immer wieder auseinander.
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Im April 2021 kündigte er seinen Rückzug aus der Bundespartei an, er werde seine Funktion als stellvertretender Parteivorsitzender abgeben.
Denise Auer
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Im Mai 2017 lernte Doskozil Julia Jurtschak kennen. Mitte 2019 zog sie zu ihm ins Burgenland.
Sabine Hertel
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Im August 2022 wurde geheiratet.
Steve Haider
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Im Jahr 2018 musste er sich erstmals einer Operation an seinen Stimmbändern aufgrund anhaltender Heiserkeit unterziehen.
Helmut Graf
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Im Herbst 2019 kündigte er an, sich eine zweiwöchige Auszeit zu nehmen, um sich abermals an den Stimmbändern operieren zu lassen. Im Jänner 2021 erfolgte eine weitere, erfolgreiche Operation.
Sabine Hertel
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Im Oktober 2022 wurde bekannt, dass er sich erneut in einer Spezialklinik in Leipzig einer Operation am Kehlkopf unterziehen muss.
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Doskozil wird nach der Operation drei Wochen pausieren.
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Mittlerweile sehen seine Ärzte positive Entwicklungen in der Knorpelstruktur. Das ursprüngliche Stimmbandproblem könne gelöst werden, sagte Doskozil.
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Immer wieder kam es aus dem Burgenland zu Seitenhieben in Richtung Bundespartei – zum Beispiel mit einer Umfrage der SPÖ Burgenland. Im Jänner 2023 kündigte Doskozil an, "in den nächsten Wochen" mit der Rendi-Kritik zu pausieren.
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Doch es kam alles anders. Nach dem Wahl-Debakel bei der Landtagswahl in Kärnten entfachte eine neue Diskussion um die Führung in der Sozialdemokratie.
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Am Mittwoch, den 15. März 2023, findet im Parlament ein roter Showdown statt. SP-Chefin Rendi-Wagner lud Doskozil höchstpersönlich per Brief ein.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)
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Der Brief von Pamela Rendi-Wagner an ihren Parteifreund Hans Peter Doskozil
zvg
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Der Krisengipfel könnte zu einem Fundament für das Ende der Führungsdebatte in der SPÖ werden.
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In einem fast zwei Seite langen Brief macht Doskozil klar,...
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...dass er Parteichef der SPÖ auf Bundesebene werden möchte.
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Im Rahmen einer Mitgliederbefragung gehen Hans Peter Doskozil, Pamela Rendi-Wagner und Andreas Babler ins Rennen um den SPÖ-Vorsitz. Ein Sonderparteitag am 3. Juni soll schließlich Klarheit in die Führungsfrage bringen.
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Hans Peter Doskozil wurde im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 einer großen Öffentlichkeit bekannt. Hier im Bild: Der damalige Polizeidirektor mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner.
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Kurz darauf wurde Doskozil Verteidigungs- und Sportminister unter Kanzler Werner Faymann, später dann unter Christian Kern.
Helmut Graf