Verrückt oder genial?

"Doomsday-Gletscher" – Kühlschränke sollen ihn retten

Mit gigantischen Kühlaggregaten oder künstlichen Inseln wollen Forscher den "Weltuntergangs-Gletscher" in der Antarktis vor dem Untergang bewahren.
Bernd Watzka
21.03.2025, 11:26

Durchgeknallte Science-Fiction oder geniales Ingenieurs-Wagnis? Internationale Forscher der neuen "Arête Glacier Initiative" wollen den gefürchteten Thwaites-Gletscher retten – und so die Menschheit vor einer Katastrophe unermesslichen Ausmaßes bewahren.

Spektakuläre Eiswand in der Antarktis

Beim Thwaites-Gletscher handelt es um einen Giganten. Der Eis-Koloss in der westlichen Antarktis ist eine Festung, größer als Florida, eine spektakuläre Eiswand, die 1.200 Meter über das Grundgestein hinausragt und die tiefliegende Eisdecke dahinter bewacht.

Warme Meeresströmung setzt Gletscher zu

Doch eine starke, warme Meeresströmung schwächt sein Fundament und beschleunigt ihr Abrutschen. Wissenschaftler befürchten, dass die Wassermassen die Mauern in den kommenden Jahrzehnten zum Einsturz bringen und einen unkontrollierten Prozess auslösen könnten, der das westantarktische Eisschild aufbrechen würde.

Meeresspiegel könnte um halben Meter steigen

Ein Aufbrechen des westantarktischen Eisschildes wäre der Beginn einer globalen Klima-Katastrophe. Der Gletscher enthält nämlich so viel Eis, dass der Meeresspiegel um mehr als einen halben Meter heben würde. Dieser Anstieg könnte Küsten überfluten und zig Millionen Menschen zur Flucht zwingen.

Wie Gletscher-Katastrophe verhindern?

Aufgrund der möglichen infernalischen Auswirkungen ist Thwaites auch als "Doomsday-Gletscher" (dt. Weltuntergangs-Gletscher) bekannt – und deshalb möchten Wissenschaftler unbedingt herausfinden, wie wahrscheinlich ein solcher Kollaps ist und wir diese Katastrophe verhindern könnten.

Wiedereinfrieren bis zum Grundgestein

Forscher der neuen "Arête Glacier Initiative" untersuchen nun, wie man den Verlust des Thwaites-Gletschers durch ein Wiedergefrieren bis zum Grundgestein ("Basale Intervention") zu verhindern könnte. Dies wäre allerdings ein radikaler und extrem kostspieliger Eingriff in die Natur.

Wiedergefrieren von Gletschern – SO könnte es (vielleicht) klappen

  • Künstliche Kühlung: Durch den Einsatz von Technologien wie Kühlaggregaten könnte die Temperatur an der Basis des Gletschers gesenkt werden, um das Schmelzen zu reduzieren.
  • Reflektierende Materialien: Das Auslegen von reflektierenden Folien auf der Oberfläche des Gletschers könnte die Sonneneinstrahlung minimieren und die Erwärmung des Eises verringern.
  • Wasserableitung: Schmelzwasser, das sich an der Basis des Gletschers sammelt, könnte gezielt abgeleitet werden, um den Druck und die Wärmeentwicklung zu reduzieren.
  • Eisverstärkung: Durch das Einbringen von künstlichem Eis oder gefrorenem Wasser könnte die Masse des Gletschers erhöht werden, um das Schmelzen zu kompensieren.

Forscher für Wälle oder künstliche Inseln

Eine weitere Idee des Gletscherschutzes wäre der Bau von Wällen oder künstlichen Inseln. Diese könnten empfindliche Gletscherteile stützen und warmes Wasser blockieren, das aus der Tiefsee aufsteigt und die Gletscher von unten zum Schmelzen bringt. Einige Forscher erwägen sogar die Errichtung riesiger Vorhänge am Meeresboden, um diesen Effekt zu erzielen.

Die effektivste Möglichkeit, die Gletscher unserer Erde zu schützen, wäre allerdings eine Reduzierung des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen, wie Forscher betonen.

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