Nach Präsidenten-Knall
Doch keine Überraschung? Vier Kandidaten bei ÖFB
Wer führt den ÖFB nach dem Abgang von Präsident Klaus Mitterdorfer. Am Freitag tagt das Präsidium. Eine Lösung scheint schwierig zu werden.
Vor einer Woche warf Mitterdorfer hin. Der Kärntner hatte seinen sofortigen Rücktritt als ÖFB-Präsident bekannt gegeben, nachdem sich abzeichnete, dass sein Vorschlag, die ehemalige Postbus-Chefin Silvia Kaupa-Götzl zur CEO zu wählen, keine Mehrheit finden würde. Der 59-Jährige hatte zuvor extra eine außerordentliche Präsidiumssitzung angesetzt, die dann doch nicht stattfand.
Mitterdorfer hat so den Machtkampf mit ÖFB-Coach Ralf Rangnick verloren, nachdem der Deutsche zuvor öffentlich erklärt hatte, innerhalb der letzten zehn Wochen nicht mit dem Verbandsboss gesprochen zu haben. Über allem schwebt die Kündigung von Bernhard Neuhold, dem Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe, der – genauso wie sein verbandsinterner Widersacher, Generalsekretär Thomas Hollerer – der Neustrukturierung des ÖFB weichen hätte sollen.
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Vier Kandidaten, keine Überraschung
Doch nun ist Mitterdorfer beim Verband Geschichte, sucht der ÖFB nach einem Weg in die Zukunft. Und das in einem Präsidium, das tief zerstritten ist. Klar ist lediglich: Den Statuten zufolge kommen nur vier Kandidaten für die Mitterdorfer-Nachfolge als Interimspräsident bis zur Hauptversammlung 2025 infrage. Nämlich einer der vier bisherigen Vizepräsidenten: Josef Geisler (Tirol), Gerhard Götschhofer (Oberösterreich), Johann Gartner (Niederösterreich) oder Philip Thonhauser (Aufsichtsrat der Bundesliga). In einem Wiener Hotel wird am Freitagabend abgestimmt. Ob einer der Kandidaten im Präsidium die nötigen sieben von 13 Stimmen erhält, ist offen. Eine schnelle Lösung zeichnet sich jedenfalls nicht ab.
Deshalb machten zuletzt Gerüchte die Runde, dass ein Überraschungsmann, ein Kandidat von außen, zum Übergangspräsidenten gewählt werden könnte. Dies wäre laut "Kicker" aber erst nach einer Statutenänderung möglich. Dafür bräuchte es eine Hauptversammlung.
Zwei Favoriten
Deshalb rücken Geisler, der schon vor Mitterdorfers Rücktritt als Interimspräsident gehandelt wurde, und Götschhofer in den Fokus. Gartner hatte sich jüngst ins Abseits gestellt, als er über vermeintliche Boykottandrohungen der ÖFB-Teamspieler sprach, die Kapitän David Alaba als "Unwahrheit" bezeichnete. Thonhauser ist beruflich häufig nicht in Österreich, dürfte wohl wenig Interesse an der Rolle des Übergangspräsidenten haben.
Derweil zeichnet sich ab, dass die ursprünglich für den 18. Mai 2025 angesetzte ÖFB-Hauptversammlung vorverlegt werden dürfte, um früher einen neuen Boss zu wählen. Vom März ist die Rede. Dann gilt auch der bisherige Vienna-Vizepräsident Roland Schmid als Kandidat, der schon in der Wahl zum Rapid-Präsidenten (2019) und zum ÖFB-Boss (2021) unterlag. Er unterhält beste Kontakte zu Rangnick, wirbt der Deutsche doch für sein Unternehmen. Klar ist nur: Der nächste fixe ÖFB-Boss soll jemand von außen werden.
Auf den Punkt gebracht
- Nach dem Rücktritt von ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer steht der Verband vor einer schwierigen Entscheidung über seine Nachfolge.
- Vier Vizepräsidenten sind als Interimspräsidenten bis zur Hauptversammlung 2025 im Gespräch, wobei eine schnelle Lösung nicht in Sicht ist und Gerüchte über einen externen Kandidaten kursieren.