Politik
Direktoren erhalten 500 Euro Corona-Bonus, Lehrer nicht
5.000 Schul-Direktoren bekommen vom Bildungsminister einen 500 Euro (Pola-)Scheck. Lehrer hingegen nicht.
Am 5. April erging ein brisantes Schreiben an Österreichs Schulleiter. "Sehr geehrte Frau Direktorin, sehr geehrter Herr Direktor, geschätzte Kolleginnen und Kollegen!", leitete Bildungsminister Martin Polaschek den Brief ein. "Die Osterferien stehen vor der Tür und damit die Aussicht auf ein wenig Erholung nach den anstrengenden Schulwochen mit ihren Höchstwerten an Covid-19- Erkrankten."
Die Corona-Krise verlange viel von den Direktoren, sei es beruflich, persönlich oder gesundheitlich. Für diesen außergewöhnlichen Einsatz möchte er sich bedanken. Die Schulleiter hätten bewiesen, dass sie auch in der Krise verlässlich, engagiert, zielorientiert und stets im Sinne des Gemeinwohls agieren.
Seinen Dank will der Minister aber nicht nur mit Worten zum Ausdruck bringen. Es sei ihm ein persönliches Anliegen, ihnen auch eine "finanzielle Anerkennung zukommen zu lassen". Dafür habe sich auch die Standesvertretung eingesetzt, heißt es in dem Brief, der "Heute" vorliegt.
500 Euro Bonus für Direktoren
Alle Schulleiter im Pflicht- und Bundesschulbereich werden deswegen in Kürze eine "Belohnung" in der Höhe von 500 Euro erhalten. "Diese Fairness und Gleichbehandlung ist mir besonders wichtig." Im Bundesschulbereich wird diese Belohnung auch an die Administratoren ausbezahlt.
"Ich wünsche Ihnen frohe Ostern und vor allem Zeit mit Ihren Familien, mit Freunden, um den kommenden Frühling zu genießen und zu entspannen", schließt Polaschek.
Kein Bonus für Lehrer
Die "Kleine Zeitung" berichtete zuerst über den Brief und schreibt weiter, dass das insgesamt 5.000 Personen betreffe. Dadurch würden Kosten von 3,2 Millionen Euro entstehen. Pikant: Lehrer bekommen unterdessen keinerlei Bonus.
"Lehrer machen das Corona-Tagesgeschäft, zuletzt waren 20 Prozent von uns krankheitsbedingt außer Gefecht. Aber auf uns wird komplett vergessen", kritisiert deswegen Florian Nowak, Vorsitzender der Personalvertretung und der Gewerkschaft der Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen.
Offener Brief wenige Tage zuvor
Brisant ist in diesem Zusammenhang auch ein offener Brief von 40 Schulleitern, über den der "Kurier" berichtet. Erst am 30. März wurde dieser dem Bildungsminister übergeben. Darin beklagen sie, zunehmend mit administrativen Tätigkeiten beschäftigt zu sein, die auch Hilfskräfte übernehmen könnten. Polaschek müsse handeln und den Job attraktiver gestalten.
Kärntens höchster Lehrervertreter, Stefan Sandrieser, findet die Honorierung der Leistungen der Schulleiter grundsätzlich in Ordnung. "Zu kritisieren ist die Tatsache, dass die Administratoren im Höheren Schulbereich diese Abgeltung erhalten – die Corona-Hauptarbeit haben vermutlich die Sekretariate gemacht – und warum das im Allgemeinbildenden Pflichtschulbereich nicht der Fall ist", sagt er in der "Kleinen Zeitung".