Bekannt aus "The Last of Us"
Dieser Zombiepilz soll helfen, Krebs zu heilen
Berühmt wurde der Raupenpilz Cordyceps durch die Serie "The Last of Us". Die traditionelle chinesische Medizin kennt ihn schon lange.
Für Ameisen, Raupen und Fliegen sind Pilze der Gattung Cordyceps tödlich (siehe Bildstrecke oben). Für Menschen sind sie das nur im Videospiel "The Last of Us" und in der gleichnamigen Streamingserie.
In der Realität sind sie das nicht. In der traditionellen chinesischen Medizin werden Cordyceps schon seit Jahrhunderten verwendet. Etwa, um die Leistung zu steigern. Jetzt zeigt ein britisches Forschungsteam, dass ein Cordyceps-Vertreter – Cordyceps militaris – sogar im Kampf gegen Krebs helfen könnte.
Das stellen Cordyceps in "The Last of Us" mit Menschen an
In der Serie machen die Cordyceps Menschen zu willenlosen Zombies. Sie übernehmen ihren Verstand und ihren Körper und bringen sie dazu, ihre Sporen auf die Nichtinfizierten zu übertragen.
Schon länger ist Cordycepin, ein Inhaltsstoff des Pilzes, als mögliches Mittel gegen Krebs im Gespräch. Denn er wirkt hemmend auf das Wachstum und die Streuung von Krebs. Wie er das macht, war bislang jedoch unklar. Das Team um Cornelia H. de Moor vom Institut für Pharmazie an der University of Nottingham schließt diese Wissenslücke jetzt.
Die Forschenden analysierten für ihre Studie das Verhalten und die Auswirkungen des Cordycepins zunächst in menschlichen Krebszelllinien. Dabei beobachteten sie, dass der Stoff nach der Aufnahme in Krebszellen von diesen stark angereichert und in das Molekül Cordycepin-Trisphosphat umgewandelt wird. Dieses Molekül hemmte dann in den Zellen die Bildung von mehreren für das Krebswachstum verantwortlichen Signalwegen. Zudem reduziert es das Ablesen von Hunderten Genen. Das Cordycepin-Trisphosphat sorgt also dafür, dass Tumore nicht mehr oder zumindest deutlich langsamer wachsen.
Wirkt die Cordyceps-Therapie auch am lebenden Organismus?
Um das zu überprüfen, injizierten die Forschenden Mäusen mit Brustkrebs wöchentlich jeweils zwei Dosen mit 22 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht Cordycepin. Andere erkrankte Tiere bekamen die Therapie nicht. Der Vergleich der beiden Gruppen nach anderthalb Monaten zeigte, dass die Krebstumore der behandelten Mäuse deutlich langsamer und weniger gewachsen waren als bei den Kontrollmäusen. Auch die Streuung der Brustkrebszellen war signifikant verringert.
Cordycepin-Trisphosphat stoppt Krebswachstum: Wie bedeutend ist das?
"Unsere Daten bestätigen, dass Cordycepin ein guter Ausgangspunkt für neuartige Krebsmedikamente ist", so de Moor. So könnte eine Behandlung mit dem Wirkstoff Cordycepin-Trisphosphat im Vergleich zu vielen bestehenden Therapien schonender für gesundes Gewebe sein. Das Wissen über die vom Pilzwirkstoff beeinflussten Gene kann zudem dabei helfen, potenzielle Nebenwirkungen des Cordycepins abzuschätzen und Krebspatientinnen und -patienten gezielter daraufhin zu überwachen. Laut den Forschenden dürfte vor allem das Wissen über die Hemmung der Signalwege die Krebstherapie deutlich verbessern. Denn dadurch lasse sich das Risiko von Arzneimittelresistenzen verringern.
Wann kommt die Cordyceps-Therapie für den Menschen?
Das wird noch dauern, so die Wissenschaftler: Es gebe noch viel Forschungsbedarf. Man habe zwar herausgefunden, welche Gene, Wachstumsfaktoren und Signalwege das Cordycepin hemmt. Die biochemischen Mechanismen dahinter seien aber erst in Teilen geklärt.
Die Studie ist im Fachjournal "FEBS Letters" erschienen.
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Auf den Punkt gebracht
- Der Raupenpilz Cordyceps, bekannt aus der Serie "The Last of Us", zeigt in der traditionellen chinesischen Medizin und aktuellen Forschungen vielversprechende Ergebnisse im Kampf gegen Krebs
- Ein britisches Forschungsteam hat herausgefunden, dass der Inhaltsstoff Cordycepin das Wachstum und die Streuung von Krebszellen hemmt, was Cordycepin-Trisphosphat zu einem potenziellen Ausgangspunkt für neuartige und schonendere Krebsmedikamente macht