Gesundheit

Diese Blutgruppe hat ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko

Menschen mit einer bestimmten Blutgruppe erleiden 16 Prozent häufiger einen Schlaganfall. Eine andere Blutgruppe verringert das Risiko um 12 Prozent.

Sabine Primes
Blut kann aufgrund verschiedener Merkmale in Gruppen eingeteilt werden. Der österreichische Arzt Karl Landsteiner entdeckte Anfang des 20. Jahrhunderts das AB0-System der Blutgruppen.
Blut kann aufgrund verschiedener Merkmale in Gruppen eingeteilt werden. Der österreichische Arzt Karl Landsteiner entdeckte Anfang des 20. Jahrhunderts das AB0-System der Blutgruppen.
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Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung des Gehirns zu einem plötzlichen Ausfall bestimmter Hirnregionen. Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühle, Schwindel mit Gangunsicherheit sowie sehr starke Kopfschmerzen. Wird er nicht schnell genug erkannt, können bleibende Schäden nicht ausgeschlossen werden. Schwere Anfälle können auch tödlich enden. Deshalb gilt: Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute!

Wie Forscher von der University of Maryland in Baltimore nun festgestellt haben, dürfte die Blutgruppe mit dem Schlaganfallrisiko in Zusammenhang stehen. In einer Analyse von 42 Genomstudien suchten die Wissenschaftler nach Genvarianten, die das Risiko für einen Hirninfarkt besonders bei Menschen unter 60 Jahren erhöhen. Dabei verglichen sie die Genome von knapp 17.000 Schlaganfallpatienten und rund 600.000 gesunden Kontrollpatienten.

A und 0

Tatsächlich wurden die Wissenschaftler fündig: Es gab zwei Genvarianten, die sich in ihrer Häufigkeit bei den Schlaganfall-Patienten und der Kontrollgruppe signifikant unterschieden. Eine der beiden Varianten war mit der Blutgruppe A verknüpft. Die andere mit der Blutgruppe 0. "Die Genvarianten in den Blutgruppen A und 0 zeigen einen risikosteigernden beziehungsweise schützenden Zusammenhang mit dem ischämischen Schlaganfall (Hirninfarkt, Anm.)", so Studienleiter Thomas Jaworek. Die Genvariante in Blutgruppe A erhöhte dabei vor allem das Risiko für einen frühen Schlaganfall.

Konkret zeigte sich, dass Träger der Blutgruppe A ein um 16 Prozent erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall vor dem 60. Lebensjahr haben als gleichaltrige Menschen des gleichen Geschlechts mit anderen Blutgruppen. Umgekehrt senkt die Blutgruppe 0 das Risiko um 12 Prozent.

Blut kann aufgrund verschiedener Merkmale in Gruppen eingeteilt werden. Die bekanntesten Blutgruppen-Systeme sind das AB0 (null) - und das Rhesus-System. Der österreichische Arzt Karl Landsteiner entdeckte Anfang des 20. Jahrhunderts das AB0-System der Blutgruppen. Zusammen mit dem Amerikaner Alexander Salomon Wiener entdeckte er 1937 zudem auch das Rhesus-System.

Zusammenhang mit Blutgerinnung vermutet

Was dahintersteckt, wisse man noch nicht genau. "Wir wissen noch nicht genau, warum die Blutgruppe A ein höheres Risiko bedingt, aber es hat wahrscheinlich etwas mit Blutgerinnungsfaktoren wie den Blutplättchen und den Zellen der Gefäßwände zu tun, vielleicht auch mit im Blut zirkulierenden Proteinen, die alle zusammen eine Rolle bei der Entwicklung von Blutgerinnseln spielen", erklärt Seniorautor Steven Kittner und verweist auf nötige Folgestudien.

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