Am Sonntag platze die Bombe

Die letzten 48 Stunden: So lief der Biden-Rückzug

Joe Bidens endgültige Entscheidung, aus dem US-Präsidentschaftsrennen auszusteigen, wurde in den letzten 48 Stunden getroffen.

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Die letzten 48 Stunden: So lief der Biden-Rückzug
US-Präsident Joe Biden soll den Rückzug mit seiner Familie, allem voran First Lady Jill Trump, beschlossen haben.
REUTERS/Elizabeth Frantz

Joe Biden hat am Sonntag angesichts der massiven Zweifel an seiner geistigen und körperlichen Fitness erklärt, nicht mehr für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, "Heute" berichtete. Der älteste Präsident der US-Geschichte war zuvor immer mehr in die Kritik geraten. Auch Langzeitverbündete wie Barack Obama oder Nancy Pelosi zweifelten an Biden. Das passierte in den Tagen vor dem Biden-Rückzug.

Nach seinem desaströsen Auftritt in der Fernsehdebatte gegen seinen republikanischen Vorgänger und Herausforderer Donald Trump im Juni wurden die Stimmen, die einen Rückzug forderten, immer lauter.

Seit 48 Stunden geplant

Am Mittwoch machte das Weiße Haus dann publik, dass sich Biden mit dem Coronavirus infiziert habe. Der sichtbar geschwächte Biden zog sich mit leichten Symptomen in sein Ferienhaus in Rehoboth im Bundesstaat Delaware zurück. Dort soll Biden in den letzten 48 Stunden seinen Rücktritt von der Präsidentschaftskandidatur geplant haben. Nur wenige wussten von den Plänen Bidens – bis zur letzten Minute.

Nach dem Rückzug hat Joe Biden sich für seine Vizepräsidentin Kamala Harris als US-Präsidentin ausgesprochen.
Nach dem Rückzug hat Joe Biden sich für seine Vizepräsidentin Kamala Harris als US-Präsidentin ausgesprochen.
REUTERS/Hannah Beier

Am Samstagnachmittag rief Biden Steve Ricchetti und Mike Donilon zu sich in sein Ferienhaus in Rehoboth, wie die "New York Times" berichtet. Dort sollen der US-Präsident, sein Senior Advisor und sein Chefstratege bis in die Nacht an dem Brief gearbeitet haben, in dem Biden seinen Rücktritt am Sonntag bekannt macht.

Um 13.46 Uhr platzte die Bombe

"Obwohl es meine Absicht war, mich um eine Wiederwahl zu bemühen, glaube ich, dass es im besten Interesse meiner Partei und des Landes ist, wenn ich mich zurückziehe und mich für den Rest meiner Amtszeit ausschließlich auf die Erfüllung meiner Pflichten als Präsident konzentriere", schrieb Biden am nächsten Tag um 13.46 Uhr auf X.

Am Freitag ließ der Präsident noch verlauten, dass er im Rennen bleibe und kommende Woche den Wahlkampf weiterführe. Bereits am Abend sollen aber seine engsten Mitarbeiter einen Sinneswandel wahrgenommen haben, schreibt die "New York Times".

Am Samstagnachmittag um 16 Uhr begannen dann die Arbeiten an der Rückzugserklärung Bidens in seinem Ferienhaus in Delaware. Am Sonntag war dann die finale Version des Briefs fertig.

In seinem Ferienhaus in Rehoboth im US-Staat Delaware erholt sich Biden von seiner Corona-Infektion.
In seinem Ferienhaus in Rehoboth im US-Staat Delaware erholt sich Biden von seiner Corona-Infektion.
REUTERS/Ken Cedeno

Mehr Details in dieser Woche

Er informierte seine engsten Verbündeten über seine Entscheidung, weitere wurden aber im Dunkeln gelassen. Erst eine Minute bevor er die Rückzugserklärung auf X veröffentlichte, informierte er weitere Berater – darunter auch seine Kommunikationsberaterin Anita Dunn.

Bidens Verzicht ist eine Entscheidung von historischen Dimensionen: Noch nie zuvor ist ein US-Präsident so kurz vor der Wahl aus dem Rennen ausgestiegen. Und noch nie zuvor hat ein US-Präsident wegen Zweifeln an seiner geistigen Fitness auf die erneute Kandidatur verzichtet. In Verlauf dieser Woche will Biden vor der Nation ausführlicher über seine Entscheidung sprechen. Bis dahin erholt er sich von seiner Corona-Infektion.

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