Hälfte versteht Lehrer nicht

Deutschprüfung für 3-Jährige – so will ÖVP Krise lösen

Wie aktuelle Zahlen zeigen, ist die Zahl der außerordentlichen Schüler in Wien höher als gedacht. Nun möchte die Wiener Volkspartei gegensteuern.
Jana Stanek
06.02.2025, 06:27

Aktuelle Zahlen zeigen die dramatische Situation an Wiens Schulen. Von insgesamt 22.103 Schulanfängern versteht knapp die Hälfte nicht, was der Lehrer erklärt. Grund dafür sind mangelnde Deutschkenntnisse – "Heute" berichtete. Mit einem Sieben-Punkte-Plan möchte die ÖVP Wien dieses Problem nun an der Wurzel packen – und zwar bei den Kindergärten.

Die Hälfte spricht kein Deutsch

"Wien ist ein Bildungs- und Integrationsbrennpunkt", erklärt Landesparteiobmann Karl Mahrer (VP). Besonders macht er hierfür die derzeitige rot-pinke Stadtregierung verantwortlich. "Erstmalig sprechen genau so viele Schulanfänger in Wien Deutsch, wie die, die es nicht können", mahnt er.  Um diesem Trend entgegenzuwirken, stellten Karl Mahrer und Harald Zierfuß, Bildungssprecher der Volkspartei Wien, ihren Deutschförderplan vor. Sieben Punkte soll dieser beinhalten. "Wenn wir bei der Wahl eine starke Volkspartei erzielen, garantieren wir, dass in fünf Jahren jedes Kind, das in Wien geboren ist, Deutsch spricht", verspricht Mahrer. Folgende sieben Punkte beinhaltet der Förderplan:

➤Verpflichtender Kindergartenbesuch für Kinder mit Deutschförderungsbedarf ab drei Jahren: Wenn bei einer Sprachstandsfeststellung mangelnde Deutschkenntnisse festgestellt wurden, soll der Besuch eines Kindergartens verpflichtend eingeführt werden.

➤Sprachstandfeststellung aller 3-jährigen Kinder in Wien: Was es im Vorfeld einer Kindergartenpflicht ab drei Jahren brauche, sei eine Sprachstandsfeststellung aller drei-jähriger Kinder in Wien. So soll die weitere Sprachentwicklung beobachtet und gefördert werden.

➤Kindergartenförderung an die Qualität der Deutschförderung koppeln: Sprechen Kinder zu Schulbeginn nicht ausreichend Deutsch, um als ordentliche schüler geführt zu werden, müssen Förderungen zumindest teilweise zurückbezahlt werden.

➤Erhöhung des Fachkräfteschlüssels: Es brauche einen langfristigen Stufenplan, um zu mehr Pädagogen zu kommen.

➤Alle Pädagogen müssen eine Sprachförderausbildung haben: Zusätzlich zu der bereits in der Grundausbildung integrierten Deutschförderung, soll es auch berufsbegleitende Fortbildungen geben.

➤Eine Sprachförderkraft pro Kindergarten mit Spezialförderbedarf: Jedes Kind mit festgestelltem Sprachförderbedarf muss im Kindergarten zusätzlich qualifizierte Deutschförderung erhalten.

➤C1-Niveau beim gesamten Kindergartenpersonal: Sowohl für Pädagogen als auch für Assistenten soll ein Sprachniveau von C1 vorgeschrieben werden.

"Höchste Jugendarbeitslosigkeit in Mitteleuropa"

"80 Prozent der Mittelschülerinnen und Mittelschüler erreichen die Bildungsstandards am Ende der Schulpflicht sowohl beim Lesen als auch in der Mathematik nicht oder kaum", erläutert Mahrer. Das führe zur höchsten Jugendarbeitslosigkeit aller mitteleuropäischen Metropolen. "In Wien sind fast 20 Prozent der 15- bis 24-Jährigen langfristig oder mittelfristig arbeitslos, weil sie ganz einfach aufgrund der mangelnden Bildungskenntnisse nicht in den Arbeitsmarkt können."

"Diese Probleme beginnen bei den Deutschproblemen im Kindesalter und enden in der Mindestsicherung oder, wenn es ganz schiefgeht, in der Jugendarbeitslosigkeit", warnt Harald Zierfuß. "Mit dem Deutschförderungsplan werden wir, wenn wir die Möglichkeit bekommen, Kindern, die hier geboren sind, Deutsch beibringen bis zum Schulanfang", unterstreicht Zierfuß Mahrers Versprechen.

{title && {title} } JS, {title && {title} } Akt. 06.02.2025, 11:02, 06.02.2025, 06:27
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