Wiener Drogenexperte warnt

Das macht unsere Jugendlichen jetzt süchtig

Anstatt zu Zigaretten greifen junge Leute heute zu E-Zigaretten und Nikotinbeuteln. Aber auch die können süchtig machen.
Heute Life
30.01.2025, 15:17

Die neu veröffentlichten Berichte "Epidemiologiebericht Sucht 2024" und "Bericht zur Drogensituation 2024" gibt Einblick, wie es in Österreich um den Konsum von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen steht. Fazit: Österreich bleibt Hochkonsumland für Alkohol, aber die Nikotinabhängigkeit nimmt zu – vor allem bei Jugendlichen.

Rauchen ist größte Sucht in Österreich

Rauchen ist die am weitesten verbreitete Sucht in Österreich. Etwa jede fünfte Person (21 %) gibt an, täglich zu rauchen. Im langfristigen Vergleich sank die Rauchquote, bei Männern mindestens seit 30 Jahren, bei Frauen ab 2010. In den letzten Jahren gab es jedoch keinen signifikanten Rückgang mehr.

Anders bei den Jugendlichen, bei denen zwar weiterhin eine starke Abnahme beim täglichen Zigarettenkonsum zu verzeichnen ist, dafür steigt der Konsum im Bereich der neuen Nikotinprodukte an (in erster Linie Nikotinbeutel, aber auch E-Zigaretten). Vier Prozent der 15-Jährigen rauchen täglich Zigaretten, während bereits drei Prozent täglich Nikotinbeutel konsumieren (Buben: 5,1 %, Mädchen: 1,2 %, Daten aus 2022). Berücksichtigt man auch E-Zigaretten und weiteren Nikotinprodukte, konsumieren acht Prozent täglich.

Sind E-Zigaretten die "gesündere" Alternative?

E-Zigaretten werden als "gesündere" Alternative zu Zigaretten & Co gehandelt, allerdings häufen sich die Beweise dafür, dass die Geräte ihre eigenen Gefahren mit sich bringen, und mehrere Studien schlagen wegen der potenziellen Risiken des Dampfens Alarm. Ärzte haben die Befürchtung geäußert, dass es in den kommenden Jahrzehnten zu einer Welle von Lungenerkrankungen, Zahnproblemen und sogar Krebs bei Menschen kommen könnte, die in jungen Jahren damit begonnen haben.

"Lifestyle-Produkte" befeuern Sucht

Der Wiener Drogenexperte Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), gibt Einblick in das aktuelle Forschungsgeschehen: "Neue, noch nicht veröffentlichte Zahlen weisen darauf hin, dass sich der Konsum von neuen Nikotinprodukten bei Jugendlichen gerade in den letzten beiden Jahren noch einmal rasant gesteigert haben könnte", so der Studienautor. "Insbesondere Nikotinbeutel werden nach wie vor als Lifestyleprodukt vermarktet. Ihre Popularität überkompensiert somit den Rückgang beim Zigarettenkonsum, wodurch es insgesamt nach Jahren des Rückgangs wieder mehr Menschen mit Nikotinabhängigkeit geben könnte."

Nikotin macht schnell abhängig, auch die zugesetzten Geschmacksstoffe stehen im Verdacht, zum Teil krebserregend zu sein. Zudem gibt es keine Erfahrungen dazu, wie sich die Einnahme von (oftmals hochdosiertem) Nikotin langfristig gesundheitlich auswirkt.

Mehr tödliche Überdosierungen bei illegalen Drogen

"Im Bereich der illegalen Drogen stellen wir zwar kaum Veränderungen im Konsumverhalten fest, allerdings müssen wir das dritte Jahr in Folge eine Zunahme tödlicher Überdosierungen mit illegalen Substanzen feststellen", so der Suchtexperte.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 30.01.2025, 15:29, 30.01.2025, 15:17
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