Gesundheit
Dank Impfung – Long-Covid-Patienten in Studie geheilt
Wer nach einer Infektion an Long Covid leidet, dem könnte eine Impfung helfen. Bei manchen Patienten bildeten sich die Symptome sogar komplett zurück.
Während manche Menschen eine Corona-Infektion asymptomatisch und quasi unbemerkt überstehen und andere sich schnell erholen, leiden wiederum andere unter anhaltenden Symptomen – auch nach der Akutinfektion. Diese werden unter dem Long Covid-Syndrom zusammengefasst. Die Spätfolgen sind vielfältig und beinhalten verschiedenste Krankheitsbilder und Funktionsstörungen. Bis zu 200 Symptome im ganzen Körper können auftreten. Über 90 Prozent der Patienten klagen über Müdigkeit, viele über Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufschwäche, Verdauungsprobleme, Nierenschwäche und rheumatische Erkrankungen – auch noch ein Jahr nach der Erstinfektion.
Während die Impfung bei Genesenen wie ein Booster wirkt, der die Antikörper steigen lässt und damit die Gefahr einer erneuten Covid-19-Erkrankung senkt, könnte eine nachträgliche Impfung bei Long-Covid-Patienten die Symptome lindern. Das sagen Ergebnisse einer neuen Studie, die jedoch vor der Delta- und Omikron-Welle durchgeführt wurde.
Verringerung bzw. kompletter Rückgang der Long-Covid-Symptome
Die Forscher stellten dabei 455 Patienten, die sich trotz Long Covid impfen ließen, 455 Long-Covid-Patienten gegenüber, die nicht geimpft wurden. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 47 Jahre und die meisten (80,5 Prozent) waren Frauen. Die Teilnehmer bewerteten alle 60 Tage anhand validierter Skalen die Schwere ihrer Symptome und die Auswirkungen von Long Covid auf ihre Lebensqualität.
Das Ergebnis: Die Impfung war mit einer leichten Verringerung der durchschnittlichen Anzahl von Symptomen nach 120 Tagen verbunden: 13 verschiedene Symptome von Long Covid bei den Geimpften und 14,8 bei den Nichtgeimpften. 16,6 Prozent der geimpfte Patienten berichteten von einer vollständigen Rückbildung all ihrer Symptome: Bei den Ungeimpften waren es nur 7,5 Prozent.
Es machte keinen Unterschied, ob die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna erfolgte oder mit einem Vektor-Impfstoff von Astra Zeneca sowie Johnson & Johnson.
Weniger Verträglichkeit möglich
Die Verträglichkeit der Impfung könnte bei Long-Covid-Patienten herabgesetzt sein. Insgesamt berichteten 26 von 455 Patienten (5,7 Prozent) über Nebenwirkungen. Darunter waren 13 Personen, die nach der Impfung über eine Verschlechterung der Long-COVID-Symptome klagten.
Bei 4 Patienten (0,9 Prozent) kam es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, von denen 2 Patienten (0,4 Prozent) im Krankenhaus behandelt werden mussten: 1 Patient erlitt eine tiefe Venenthrombose und 1 Patient eine Hirnhautentzündung (wobei unklar bleibt, ob sie wirklich auf die Impfung zurückzuführen war).
Einwände
Die Forscher erkennen mehrere Einschränkungen ihrer Studie an, einschließlich der Tatsache, dass alle Teilnehmer infiziert waren, bevor die Delta- oder Omikron-Varianten in Umlauf waren. Auch das Alters- und Geschlechtsprofil der Teilnehmer könnte die Hochrechnung ihrer Ergebnisse einschränken.
"Obwohl schwierig zu erklären ist, wie eine Impfung die Schwere und Dauer der Symptome von Long Covid verringern könnte, ist diese Studie angesichts der Millionen von Patienten wichtig, weil es eine erste potenzielle Intervention beschreibt, um die Belastung für Patienten und das Gesundheitssystem zu verringern. Andere Behandlungen könnten von dieser Forschung inspiriert werden", schreiben die Forscher.