Zuerst dachte Tia-Leigh Streamer aus Southampton (England), dass sie Heuschnupfen hatte, als sie im Mai 2023 mit einem hängenden Augenlid aufwachte. Und dann, im Dezember, wachte sie auf und konnte keines ihrer Augen öffnen. Die 20-Jährige wurde an einen Spezialisten überwiesen, da sowohl ihr Hausarzt als auch die Ärzte im Krankenhaus von Southampton ratlos über die Ursache waren. Der Spezialist diagnostizierte die seltene Augenliderkrankung namens Blepharospasmus.
Bei Blepharospasmus entwickeln die Muskeln um die Augenlider herum einen unwillkürlichen Spasmus, der dazu führt, dass sie zucken, flattern oder unkontrolliert blinzeln. In schweren Fällen können die Betroffenen ihre Augen aufgrund übermäßiger Augenlidkrämpfe nicht mehr öffnen. Derzeit gibt es keine Heilung für diese Erkrankung.
"Ich weiß, dass es neurologisch bedingt ist, aber sie [die Ärzte] wissen nicht, was die Ursache dafür ist, was es für mich noch schlimmer macht", sagte sie. "Mir zu sagen, dass ich das für den Rest meines Lebens habe und nicht weiß, warum, ist schwer zu verkraften". Es gibt derzeit keine Heilung für die Krankheit, aber die Ärzte haben eine Möglichkeit erprobt, Streamer zu helfen, ihre Augen offenzuhalten – Botox-Injektionen.
Die Frau sagt, dass sie mit der Tortur aber "nicht sehr gut zurechtkommt". Besonders schwierig sei es, wenn die Wirkung des Botox nachlässt: "Je öfter ich es machen lasse, irgendwann gewöhnt sich mein Körper an das Botox und es funktioniert nicht mehr", fügte sie hinzu. "Ich lasse es im Moment alle 8 bis 10 Wochen machen. Eigentlich waren es 12 Wochen. Aber es wirkt nur etwa drei bis fünf Wochen."
Wenn die Wirkung der Spritzen nach ein paar Wochen nachlässt, kann sie nur noch sehen, indem sie ihre Augenlider abklebt oder ihre Augen mit den Händen offen hält. "Wenn ich sie aufklebe oder zuklebe, kann ich überhaupt nicht blinzeln. Die Ärzte haben gesagt, je länger ich das mache, desto größer ist die Gefahr, dass ich meine Augen verletze und möglicherweise mein Augenlicht verliere, was ich nicht will. Ich hatte schon blaue Flecken auf meinen Augenlidern vom Klebeband. Es ist schwer, weil ich entweder nichts sehe oder nur eine Hand habe."
Streamer machte eine Ausbildung zur Buchhalterin, aber ihr Zustand führte dazu, dass sie aufhören musste zu arbeiten. "Es war furchtbar, um ehrlich zu sein, ich hatte alles durchgeplant. Ich hatte eine Ausbildung gemacht und gespart, um auszuziehen, zu heiraten und Kinder zu bekommen, und das alles wurde mir genommen".
Am meisten macht ihr jedoch der Mangel an Freiheit zu schaffen, da sie "nicht mehr so unabhängig sein kann". Das hindert sie daran, Dinge zu tun, die ihr Spaß machen, aber auch so grundlegende Dinge wie das Kochen des Abendessens: "Es ist, als wäre ich wieder ein Kind, weil ich kein Messer und keine Gabel benutzen und nicht sehen kann, was ich tue".
