Gesundheit
Diese Personengruppe ist am häufigsten infiziert
Junge Menschen im Wettlauf mit der Zeit: Diese Gruppe ist noch nicht ausreichend geimpft. Ideale Bedingungen für die Verbreitung der Delta-Variante.
Das aktuelle Infektionsgeschehen erinnert an jenes des vergangenen Jahres. Auch damals begannen die Infektionszahlen im Sommer wieder zu steigen. Nur dieses Mal sei es die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus, die aktuell dominiert, berichtet der Simulationsforscher Martin Bicher von der Technischen Universität Wien im Gespräch mit dem ORF. Und davon betroffen seien vorwiegend Jüngere. Das Problem: Ein Wettlauf mit der Zeit, was man vorher bekommt - die Impfung oder die Delta-Variante.
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56 Prozent der Infektionen zwischen 10 und 30 Jahren
56 Prozent aller Infektionen im Juli seien auf die Altersstufe zwischen 10 und 30 Jahren zurückzuführen. Nur ein Viertel der Infektionsfälle beträfen Personen über 40 Jahre, so Bicher. Da jüngere Menschen seltener schwere Verläufe haben als ältere, sind die Hospitalisierungszahlen derzeit niedrig. Das müsse aber nicht so bleiben, meint der Forscher. Das Infektionsgeschehen könne leicht von einer Altersgruppe auf eine andere überschwappen, etwa über Kontakte in der Familie.
Der Weg zur Vollimmunisierung
Immer wieder kam es in den letzten Wochen zu Infektionsfällen in der Nachtgastronomie. Hier sei die Kontaktnachverfolgung zwar schwierig, aber trotzdem wichtig, meint Bicher. Die Infektionszahlen sollten so lange wie möglich niedrig gehalten werden, denn die Modelle der Simulationsrechner zeigen, dass 70 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert sein müssen, um Einschränkungen im Herbst zu verhindern. Derzeit sind in Österreich jedoch erst rund 43 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert. Umso wichtiger ist es, auch den zweiten Impftermin wahrzunehmen. Sollte er mit der Urlaubsplanung kollidieren, kann man ihn auch verschieben.
Wiedereinsatz von PCR-Schultests
Vor allem die junge Personengruppe hat erst vor kurzem ein Impfangebot erhalten und wird gerade erst geimpft - sofern sie sich nicht vorher infiziert.
Kontakte nachzuverfolgen und Infektionsketten schnell zu durchbrechen sei auch bei niedrigen Fallzahlen wichtig, sagt der Forscher. Auch Schultests - idealerweise PCR-Tests - sollte man ab Herbst wieder einsetzen. „Wir wissen mittlerweile, dass ganze Bevölkerungsschichten sich nie oder kaum testen lassen. Und über die Kinder, die zum Teil infiziert sind, kann man dann per Contact tracing auch das familiäre Umfeld testen“, sagt Virologe Andreas Bergthaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. So erreiche man Personen aus nahezu allen Gesellschaftsgruppen und könne die Verbreitung des Virus zumindest verlangsamen.