Politik

Corona, Impfpflicht – Kanzler rechnet nun knallhart ab

Bundeskanzler Karl Nehammer sprach am Mittwoch von Corona als Trauma für die Gesellschaft. Er will nun die Risse in der Gesellschaft kitten.

Roman Palman
Bundeskanzler Karl Nehammer hat einen Dialogprozess von Regierung und Gesellschaft zur gemeinsamen Aufarbeitung der Pandemie und dem "Zuschütten aufgerissener Gräben" angekündigt.
Bundeskanzler Karl Nehammer hat einen Dialogprozess von Regierung und Gesellschaft zur gemeinsamen Aufarbeitung der Pandemie und dem "Zuschütten aufgerissener Gräben" angekündigt.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben tiefe Gräben in unserer Gesellschaft hinterlassen und die Menschen in Österreich schwer belastet. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) wollen diese nun mit einem neuen Dialogprozess zuschütten:

"Nennen wir es beim Namen: Corona war für unsere Gesellschaft eine Art Trauma, das wir nun gemeinsam aufarbeiten sollten", sagte Nehammer bei seinem ungewöhnlichen Auftritt am Mittwoch.

Versöhnung durch "schonungslose Analyse"

Die Pandemie sei etwas völlig Neues gewesen, das uns mit voller Wucht getroffen und die österreichische Gesellschaft vor nie gekannte Herausforderungen gestellt habe. Das habe Spuren hinterlassen. "Seit Corona merkt man eine Aufgeregtheit in der Gesellschaft, erhöhte Aggressivität", so der Kanzler.

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    Bundeskanzler Karl Nehammer rechnete am 15. Februar 2023 mit den Corona-Maßnahmen der letzten Jahre ab.
    Bundeskanzler Karl Nehammer rechnete am 15. Februar 2023 mit den Corona-Maßnahmen der letzten Jahre ab.
    Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

    Eine "kritische, schonungslose Analyse" der Geschehnisse und Transparenz hinter den Entscheidungen, die zu den Corona-Maßnahmen wie der Impfpflicht geführt hatten, seien "Pflicht und gleichzeitig Voraussetzung", um die gesellschaftlichen Wunden zu heilen.

    "Ziel ist es, zu jener Gemeinsamkeit zurückzufinden, die unser Land seit Jahrzehnten stark macht und eine gesellschaftliche Versöhnung zu schaffen." – Karl Nehammer

    "Wir wollen die Hand ausstrecken auch zu all jenen, die sich durch die Pandemie und ihre Folgen nicht mehr in der Mitte der Gesellschaft willkommen gefühlt haben", sagte der Regierungschef weiter. Der Dialogprozess solle jedem ermöglichen, die Corona-Zeit aufzuarbeiten.

    "Ziel ist es, zu jener Gemeinsamkeit zurückzufinden, die unser Land seit Jahrzehnten stark macht und eine gesellschaftliche Versöhnung zu schaffen. Es wird nicht alle Probleme lösen, es wird nicht alle, die wir auf dem Weg verloren haben, zurückbringen, aber ich glaube, dieser Versuch ist es wert".

    "Zeit für ein neues Miteinander"

    Gesundheitsminister Rauch betonte, dass die multiplen Krisen, die neben und nach Corona ausgebrochen sind, die hohe Belastung der Bevölkerung noch verstärkt hätten: "Viele Menschen fühlen sich abgehängt, vom Staat nicht mehr vertreten. Das alles geht in Österreich, einem der reichsten Länder der Erde, an die Substanz der Demokratie". Deshalb wäre es jetzt, drei Jahre nach Beginn der Pandemie, "Zeit für ein neues Miteinander".

    "Wir müssen ernsthaft darüber reden, wie wir unser Land gemeinsam gestalten, wie wir Vertrauen wieder aufbauen können. Ehrliche, offene Kommunikation ist die Grundlage für dieses Vertrauen."

    Der Dialogprozess solle nun in den kommenden Wochen von Bundeskanzleramt und seinem Haus gemeinsam erarbeitet und mit den Parlamentsparteien besprochen werden, so der Gesundheitsminister abschließend. Rund um Ostern will die Regierung dann nicht nur bunte Eier, sondern auch die Versöhnung mit den Bürgern suchen.

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS