Gesundheit

Corona: Hohe Antikörpertiter bei schwerem Verlauf

Eine neue Studie der Medizinischen Universität Innsbruck bringt Überraschendes über die Immunantwort und den Verlauf von Corona-Infektionen zutage. 

Sabine Primes
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Antikörper (rot) attackieren das Coronavirus (blau).
Antikörper (rot) attackieren das Coronavirus (blau).
Getty Images/iStockphoto

Wer bereits vollimmunisiert ist, kann vier Wochen nach der zweiten Impfung  - oder auch nach einer überstandenen Corona-Infektion - eine Antikörperbestimmung mittels Blutabnahme in einem Labor machen lassen. Die Antikörperbestimmung zeigt das Ausmaß der Immunantwort auf die Impfung. Allerdings ist sich die Medizin noch nicht einig, ob das Antikörper-Level zuverlässig Auskunft über die tatsächliche Abwehrkraft des Immunsystems gegen das SARS-CoV-2-Virus gibt. Zumal es verschiedene Antikörper gibt und die Immunantwort an sich nicht nur aus Antikörpern besteht. Mehr dazu hier.

Ein Team rund um den Immunologen Wilfried Posch vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Universität Innsbruck erweitert die Erkenntnislage zu Antikörpern jetzt. Dazu haben die Wissenschaftler Gewebe von Covid-19 Patienten untersucht und deren Immunantworten - nämlich die zellulären (T-Zellen) und humoralen (Antikörper) - charakterisiert, die bei Patienten mit mildem, schwerem und kritischem Verlauf ausgelöst werden.

Hohe T-Zell-Antowort bei leichten, hohe Antikörperspiegel bei schweren Infektionen

"Bei Patienten mit leichten Infektionen ließen sich robuste zytotoxische (zelltötende, Anm.) T-Zell-Reaktionen bzw. ein niedriger Anaphylatoxinspiegel nachweisen. Darüber hinaus stellten wir fest, dass hohe SARS-CoV-2-Antikörpertiter - darunter fallen neutralisierende als auch nicht-neutralisierende Antikörper - mit einem schweren Krankheitsverlauf verbunden sind", erklärte Posch.

Anaphylatoxin ist ein Entzündungsprotein, das vor allem bei kritischem Verlauf hochreguliert wird.

Die Folge sei eine erhöhte Entzündungsreaktion bzw. eine gewebsschädigende und mitunter lebensbedrohliche Entwicklung.

Die neuen Erkenntnisse hätten jedenfalls auch für die Behandlung anderer Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege einen Mehrwert. Denn der neue Ansatz könnte nicht nur bei Corona-Patienten mit schweren Verläufen, sondern auch bei anderen respiratorischen Erkrankungen, in deren Rahmen es durch Hyperinflammation zu nachhaltigen Lungengewebsschäden kommt, "therapeutisches Potenzial haben", betonten die Wissenschaftler.

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