Politik

Kurz zu neuer Corona-Ampel: "Es wird wieder ernst"

Die Corona-Ampel für Österreich wird neu gestellt. Am Freitag ab 11 Uhr gibt die Regierung die neuen Corona-"Risikogebiete" des Landes live bekannt.

Rene Findenig
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Ampel-Regler: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
Ampel-Regler: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).
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Am Freitag wird zum ersten Mal die Corona-Ampel neu geschaltet. Nach ihrer Premiere in der Vorwoche, bei der vier Regionen "Gelb" eingestuft wurden, werden am Freitag weit mehr Bezirke aufleuchten. Wien entging dabei sogar ganz knapp einer orangen Warnung. Innsbruck, der Bezirk Schwaz, Wiener Neustadt und Korneuburg werden von grün auf gelb gestellt, weiter gelb bleiben Wien, Graz und der Bezirk Kufstein. 

Das Bundeskanzleramt drängte aufgrund der steigenden Coronazahlen – wie bei der erfolgreichen Bekämpfung der Pandemie im Frühjahr – auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen. Dieses kommt nun. Die Maskenpflicht wird auf ganz Österreich ausgeweitet. Veranstaltungen sollen außerdem deutlich schrumpfen. Ohne zugewiesenen Platz dürfen Indoor maximal 50 Personen, Outdoor maximal 100 anwesend sein. Bei Großveranstaltungen mit zugewiesenen Platz sind Indoor maximal 1.500 Personen und Outdoor maximal 3.000 Personen möglich.

"Ich weiß, viele glauben es noch nicht, aber es wird wieder ernst"

Man habe in den letzten Monaten oft betont, dass man Licht am Ende des Tunnels in der Coronakrise sehe, aber dass der Herbst und Winter herausfordernd werden würden, so Bundeskanzler Sebastian Kurz: "Genau diese Situation findet jetzt statt. Ich weiß, viele glauben es noch nicht, aber es wird wieder ernst." Man habe dabei mit "einigen Herausforderungen zu rechnen". Deswegen habe man sich zu "sehr klaren Maßnahmen entschieden", die österreichweit gültig seien.

"Noch nicht das Ende der Fahnenstange" könnten die Maßnahmen sein, die ab Montag um 0 Uhr in Kraft treten. Zusätzlich zu jenen Orten, wo jetzt schon der Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist, kommen neue hinzu: Im Handel, in der Gastronomie für Kellner, wo in Innenräumen Speisen und Getränken verabreicht werden. Speisen und Getränke dürfen zudem nur noch an Sitzplätzen serviert werden. Ausßerdem gilt dann die Maske im Dienstleistungsbereiche mit Kundenkontakt, im Parteienverkehr bei Behörden und in Schulen außerhalb des Klassenverbandes.

"Die richtigen Maßnahmen müssen zum richtigen Zeitpunkt getroffen werden"

Man wolle die Belastung der Gesundheitsinstitutionen niedrig halten, so Vizekanzler Werner Kogler. Wichtig sei auch die Kontalverfolgung von Betroffenen. Ziel: Eine zweite Welle und einen zweiten Lockdown verhindern. Man müsse nun abwägen zwischen einer Ermöglichung eines wirtschaftlichen und sozialen Lebens und dem Schutz der Gesundheit. Was Kogler auch sagt: Das Contact Tracing funktioniere nicht in jedem Bundesland gleich gut.

"Mir sind derzeit die Zahlen zu hoch", sagt Gesundheitsminister Rudi Anschober. Die Zahlen würden im Herbst früh steigen, "auch bei unseren Nachbarn" und "auch dort, wo man es sehr gut und offensiv angegangen ist". Stark betroffen seien Tschechien mit 4,4 Prozent Steigerungsraten, aber auch in der Slowakei und Ungarn. "Die richtigen Maßnahmen müssen zum richtigen Zeitpunkt getroffen werden", so Anschober. Die Neuinfektionen seien "nur ein Teil der Wahrheit", aber "ja, da steigt wieder etwas an". Die neue Corona-Ampelschaltung sei eine Warnung an die Bevölkerung: "Passt's auf!" Aber: "Grün heißt nicht, dass Sorglosigkeit angebracht ist." Es müsse jetzt wieder jeder mitmachen und Verantwortung übernehmen.

"Später ist besser als nie"

Innenminister Karl Nehammer betonte ebenfalls, dass die Eigenverantwortung der Österreicher gefragt sei. Ihm wäre es zwar lieber gewesen, Wien hätte "früher als später" auf die Coronazahlen reagierr, freue sich aber, dass "später besser als nie" sei. Ein weiteres Mal bot er der Bundeshauptstadt an, dass die Polizei in Wien beim Contact Tracing helfen könne. Nicht ins Detail ging Nehammer bei einem neuen Angebot, das Pendlern in der Coronakrise helfen soll. Gleichzeitig würden Tausende Tests an der österreichischen Grenze durchgeführt.

Auch AGES-Epidemiologin Daniela Schmid kam zu Wort und gab bekannt, dass die neue Schaltung der Corona-Ampel nun online zu sehen sei. Auch sie betonte, dass "Grün" nicht bedeute, dass die Regionen sorglos mit der Situation umgehen dürften und dass überall Vorsicht herrschen sollte. Was die Regierung zum Abschluss erklärte: Ein zweiter Lockdown solle verhindert werden, es gehe aber vor allem darum, dass die Gesundheitsbehörden von den Fällen nicht überlastet würden.

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