Chinesen wollen kriselnde VW-Werke kaufen

Wird die Krise der europäischen Autobauer zum Einfallstor für chinesische Hersteller? Wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf einen Insider berichtet, sollen chinesische Investoren an womöglich überzähligen Volkswagen-Werken in Deutschland interessiert.

Beim deutschen Autobauer herrscht derzeit Krisenstimmung. Der Konzern hat sich ein rigides Sparpaket auferlegt. Wie VW-Finanzchef Arno Antlitz kürzlich bekanntgab, fehlen die Verkäufe von rund 500.000 Autos, "Heute" berichtete.

China könnte Einfluss in Europa ausbauen

VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo erklärte Ende Oktober bei einer Informationsveranstaltung in Wolfsburg davon, dass mindestens drei Werke in der Bundesrepublik geschlossen werden sollen – zehntausende Jobs stehen auf der Kippe.

Vor allem die Zukunft der Werke in Osnabrück und Dresden bleibt ungewiss, auch wenn die Gewerkschaft IG Metall die Schließungspläne zunächst abwehren konnte. Laut dem Reuters-Insider könnte China mit der Übernahme einer Produktionsstätte seinen Einfluss in dem Autoland ausbauen. In Deutschland sind einige der ältesten und prestigeträchtigsten Automarken beheimatet, sagte eine mit der Denkweise der chinesischen Regierung vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

China wartet ab

Welche chinesischen Autohersteller an einem Einstieg interessiert sind, sagte der Insider nicht. Den chinesischen Herstellern könnten die Überkapazitäten bei VW gerade Recht kommen. Einige chinesische E-Auto-Produzenten derzeit nach Produktionsstätten in Europa, um den Strafzöllen der Europäischen Union auf importierte staatlich subventionierte E-Autos aus China zu entgehen.

Laut Reuters wolle die Regierung in Peking aber das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl im Februar abwarten. Eine Übernahme von VW-Werken sei nur dann möglich, wenn Politiker und Gewerkschafter in Deutschland ihn befürworteten. VW wollte "solche Spekulationen" nicht kommentieren.