Werksschließungen drohen
VW wankt! Auto-Experte erklärt enorme Schieflage
Um die Volkswagen-Gruppe steht es nicht gut. Aus Sicht des Vorstands müssen die Marken umfassend restrukturiert werden. Auch Werksschließungen drohen.
Es war DER Paukenschlag in der Automobilbranche am Montag. Der deutsche Mega-Konzern Volkswagen schließt selbst bei seiner Kernmarke VW Werksschließungen und Personalabbau nicht länger aus. Dazu wurde im Rahmen des Sparprogramms den bestehenden Schutz vor betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 aus.
Am heutigen Mittwoch wird erwartet, dass die Vorstände der Belegschaft in Wolfsburg den künftigen Plan skizzieren.
Milliarden müssen eingespart werden
Die Kernmarke Volkswagen hat seit Jahren mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite weit hinter Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurück. Dazu kommen Management-Fehler und ein, aus VW-Sicht nicht recht in Fahrt kommender E-Auto-Absatz. Ein 2023 aufgelegtes Sparprogramm sollte hier die Wende bringen, die das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern sollte – das reicht aber nicht mehr aus.
Um die angepeilten Ergebnisverbesserungen trotzdem zu erreichen, müssten die Kosten jetzt stärker als bisher geplant sinken. Laut "Handelsblatt" geht es um bis zu vier Milliarden Euro, die zusätzlich eingespart werden müssen. "Der Gegenwind ist deutlich stärker geworden", sagte Markenchef Thomas Schäfer laut Mitteilung. "Wir müssen deshalb jetzt noch mal nachlegen und die Voraussetzungen schaffen, um langfristig erfolgreich zu sein."
Experte: VW fast wie Staatsbetrieb
In der ZIB2 erklärte der deutsche Automobilforscher Ferdinand Dudenhöffer Dienstagnacht die Schieflage des Volkswagen-Konzerns. Der Kostenfaktor sei vor allem bei der Marke VW ein Thema, die stark in Deutschland selbst positioniert ist. "In Deutschland hat man hohe Kostennachteile, das ist ein Deutschland-Problem" – und auch das Hauptproblem.
Dazu komme aber noch ein VW-Problem: "Man hat eigene Tarifverträge, man hat eigene Zulieferbetriebe, die nicht die besten Preise haben, die nicht die besten Kosten haben". Und oben drauf noch das Thema Elektromobilität, so der Direktor des Center Automotive Research (CAR) in Bochum.
Dass der Volkswagen-Konzern nun selbst ein Motor-Service nötig hat, führt der Experte auf die über Jahrzehnte unvorteilhaft gewachsenen Strukturen zurück. VW sei nämlich eher ein Staatsbetrieb als ein privatwirtschaftliches Unternehmen.
Dudenhöffer: "Das Land Niedersachsen hat 20 Prozent der Aktien und in Deutschland mit der Mitbestimmung haben die Arbeitnehmer 50 Prozent, die IG Metall 50 Prozent der Sitze. Also ist das Kapital unterrepräsentiert. Und man schützt natürlich alles, was um den Kirchturm, um Wolfsburg ist, und das ist Niedersachsen."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Um die Volkswagen-Gruppe steht es nicht gut
- Aus Sicht des Vorstands müssen die Marken innerhalb der Volkswagen AG umfassend restrukturiert werden
- Die Kernmarke Volkswagen hat seit Jahren mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite weit hinter Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurück