Gesundheit
China-Welle: Österreich will mit Testpflicht warten
Ab Jänner müssen Chinesen nach einer Fernreise nicht mehr in Quarantäne – ein Reiseboom ist zu erwarten. Noch gibts keine EU-weiten Reisebestimmungen.
Nach fast drei Jahren hat China am 7. Dezember ein abruptes Ende seiner Null-Covid-Politik mit Lockdowns, Massentests und anderen strengen Maßnahmen verkündet. Mit dem Ende fast aller Maßnahmen verbreitet sich das Virus in China nun rasend schnell. In der massiven Infektionswelle in China haben sich nach offiziell unbestätigten internen Schätzungen in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung mit Corona infiziert.
EU will "einheitliche Reisebestimmungen"
Die EU ist angesichts der dramatischen Ausbreitung des Coronavirus in China alarmiert. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakidou hat demnach ein Schreiben an die Gesundheitsminister der 27 Mitgliedstaaten geschickt, meldet die Deutsche Presse-Agentur. Darin heißt es, dass es in den nächsten Tagen ausführliche "einheitliche Reisebestimmungen" für EU-Reisende geben soll, die nach China reisen möchten und für jene, die aus China in die Europäische Union reisen wollen, heißt es von der Athener Nachrichtenagentur. Die Bestimmungen sollen auch für das Personal von Fluggesellschaften und Flughäfen gelten.
Kyriakides rief die Staaten zudem dazu auf, ihre nationalen Überwachungsmaßnahmen des Virus zu überprüfen und gegebenenfalls wieder hochzufahren. "Falls eine neue Variante des SARS-CoV2-Virus auftaucht - sei es in China oder in der EU -, müssen wir sie frühzeitig erkennen, um schnell reagieren zu können", schrieb sie in einem Brief an die Länder, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nächste Woche soll voraussichtlich ein Krisentreffen zum weiteren Vorgehen stattfinden.
Das sagt das österreichische Gesundheitsministerium
In Wien landen derzeit zwei Flüge aus China pro Woche, doch es soll bald aufgestockt werden, berichtet "Wien heute". Derzeit gibt es für ankommende Touristen aus China keine Testpflicht in Österreich. "Wien heute" gegenüber kommentiert das Gesundheitsministerium, dass das vorerst auch so bleiben werde. Gegen die in China vorherrschende Omikron-Variante herrsche bei uns eine breite Immunität. Das Auftreten neuer Virusvarianten werde man durch Abwasser- und PCR-Probenanalysen beobachten. Bislang sind noch keine neuen Virusvarianten in den Proben entdeckt worden.
Italien hat nun die Notbremse gezogen: Die Region Lombardei ergreift Vorbeugungsmaßnahmen und testet alle Reisenden aus China mittels PCR-Tests. Das alarmierende Ergebnis spricht für sich: Jeder zweite Passagier aus China wurde positiv getestet, teilten die Mailänder Behörden mit. Der Mailänder Flughafen verlangt als einziger Airport einen PCR-Test für Reisende aus China. Auch Japan, Indien, Malaysien und die USA werden ab 5. Jänner so vorgehen. Frankreich wartet noch ab.
Reiseboom erwartet
Wenn die Quarantänepflicht bei der Einreise in China am 8. Jänner fällt, wird dort ein Fernreiseboom erwartet. Die Anfragen auf Buchungsplattformen haben um 850 Prozent zugenommen. Zum chinesischen Neujahrsfest um den 22. Jänner wird noch keine Reisewelle erwartet. Das Fest feiern die meisten zu Hause mit der Familie.