Politik
Champagner, Kaviar – Was die geheimen Strache-SMS verra
Still ist es geworden um Ex-Vizekanzler HC Strache. Jetzt enthüllt eine Doku, was der Ex-FPÖ-Chef bei seinem Bodyguard bestellt haben soll.
"Zu jeder unmöglichen Tages- und Nachtzeit rauschten dann halt die Einkaufslisten herrein", so erinnert sich Straches Ex-Personenschützer Oliver Ribarich an seine Zeit mit dem früheren FPÖ-Chef. Ribarich, der sich selbst als Straches "Mädchen für alles" sah, trat für eine ORF-Doku über den ehemaligen Spitzenpolitiker vor die Kameras –und plauderte dort auch über Straches angebliche Wunschlisten.
Gegen Strache wird nach wie vor wegen falscher Spesenabrechnungen ermittelt. Strache selbst bestreitet, dass er je Spesen unkorrekt abgerechnet hätte. Doch Ribarichs Sichtweise auf die Spesenaffäre und Straches Einkäufe fällt deutlich anders aus. "Du hast es ihm jede Woche besorgen können", sagt der frühere Fahrer- und Personenschützer gegenüber den ORF-Journalisten. "Es wurde immer mehr."
"Bier, Gummibärli, Champagner, Kaviar": Das steht in den -Einkaufs-Chats
Den ORF-Reportern zeigte Ribarich erstmal auch Auszüge aus seinen Chats mit Strache. "Bitte bringe mir 6 Bierdosen! Wichtig! Danke", heißt es in einer Nachricht Straches an Ribarich vom 8. November 2012. Er habe gerade einen Termin, schreibt er kurze Zeit später.
"Bitte eine Kiste Moet und Champagner beim Wein und Co. kaufen. Wollen das am Abend im Geschäft einbunkern! Danke", liest sich eine iMessage-Nachricht an den Sicherheitsreferenten vom 19. August 2020. "Jawohl", antwortet Ribarich. Doch die Einkaufs-Nachrichten gehen noch weiter. "Zipfer-Bierdosen, Gummibärli, 3 natürtrüben Apfelsaft, Eier (10), Putenschinken(20 dag), procutto [sic] ..." liest sich eine eine andere Nachricht. Kurze Zeit später fiel dem Ex-FP-Chef laut den Nachrichten noch ein, dass er zwei Champagner-Flaschen der Luxusmarke "Moet" benötige.
Außerdem: "Kannst du mir Kaviar besorgen! Um höchstens 700 Euro! Danke!
Oder: "Bitte rechnung übernehmen! Danke und lg HC"
Strache sieht sich als Opfer von "politischem Attentat"
Ribabrich brachte damals die Ibiza-Affäre mit Fotos von Taschen voller Bargeld und Spesenabrechnungen ins Rollen. Bis heute sieht Strache die Ereignisse auf Ibiza 2017 jedoch als "politisches Attentat". Das betonte er erst im Dezember bei der Präsentation seines Buches.
Sein Buch sei das "Gegenstück" zur Abhandlung "Die Ibiza-Affäre" der deutschen Journalisten Bastian Obermayer und Frederik Obermaier, die an der Veröffentlichung des Videos beteiligt waren, betonte der gefallene Polit-Start damals. Laut Strache hätten sie dabei "nicht gehandelt, wie erwartet, sondern manipulativ reduziert" und nur das Ziel verfolgt, ihn "zu Fall zu bringen." Auch die andere Seite solle gehört werde, sagte Strache bei der Buchpräsentation am 9. Dezember, bis dato sei das "nicht wirklich passiert."
Kurz zuvor hatte sich Strache mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit gewandt. Die horrenden Anwaltskosten trieben ihn in den Ruin, hieß es damals von ihm (Bildergalerie unten).