Die ORF-Nachwahlberichterstattung zum Erfolg der Blauen am Sonntag lässt den Streit um den Öffentlich-Rechtlichen neu aufflammen. Die FPÖ wirft der ORF-Chefetage vor, die "klare demokratische Willenbekundung der Wähler" nicht zu akzeptieren.
Mediensprecher Christian Hafenecker begründet diesen Vorwurf mit der Nachberichterstattung im ORF: "Im 'Report Spezial' wurde versucht, mittels manipulativer Umfragen, wo zum Beispiel bei den angeblichen Koalitionspräferenzen von SPÖ-Wählern die FPÖ nicht einmal abgefragt wurde, Stimmung gegen eine freiheitliche Regierungsbeteiligung zu machen", so der FPÖ-Politiker.
Auch den "Runden Tisch" nach der Nationalratswahl kritisierte er. Dort hätten "ausschließlich sattsam bekannte FPÖ-Gegner darüber lamentiert, warum die Wähler am Sonntag nicht so gewählt haben, wie sie es sich offensichtlich gewünscht hätten". Im "Kulturmontag" habe man weiters "Schickeria-Künstler vom vermeintlichen 'Ende der Demokratie' herumfantasieren und die Bürger faktisch für 'dumm' erklären" lassen, tobte Hafenecker.
Den Tiefpunkt habe laut dem FPÖ-Mann der ORF-Satiriker David Scheid (auch unter dem Künstlernamen "Dave" bekannt) erreicht. Dieser fragte Bundespräsident Van der Bellen am Sonntag, ob er "so einen kleinen Fisch, so einen Vogel und so einen verschwitzten Narren" angeloben werde. Gemeint war FPÖ-Obmann Herbert Kickl. In "Willkommen Österreich" wurden Tiernamen und das Schimpfwort mit Pieptönen ausgeblendet.
Hafenecker betonte, dass die Wähler am Sonntag "dem fatalen Kurs der schwarz-grün-rot-pinken Einheitspartei eine klare Absage erteilt hätten und damit auch im weitesten Sinne der tendenziösen Berichterstattung des ORF". Er habe den Eindruck, dass sich der ORF nicht nur "zum Propagandaorgan der Einheitspartei" umfunktionieren haben lasse, "sondern ähnlich einer eigenen politischen Partei als deren sprichwörtlich fünfte Kolonne agiert – auch das haben die Menschen satt", schließt Hafenecker ab.