Niederösterreich

Brief mit Tarifen da – EVN schnalzt Preis um 700 € rauf

Der Preishammer bei Strom trifft auch Kunden in NÖ hart: Sie erhielten nun einen Brief mit den neuen Tarifen. Sie sind um rund 150 Prozent höher.

Heute Redaktion
Auch die EVN erhöhen die Preise ihrer Strom-Tarife.
Auch die EVN erhöhen die Preise ihrer Strom-Tarife.
zVg; iStock

Strom- und Fernwärmekunden in der Hauptstadt benötigten bereits vergangene Woche gute Nerven, nun müssen EVN-Kunden in Niederösterreich stark sein: Am Donnerstag flatterte der Brief mit den neuen Preisen für den Herbst ins Haus. Titel: "Die Preise werden erhöht." Und das nicht nur am 1.9., das Schreiben kündigt bereits an: "Ihr Strompreis verändert sich ab dem Jahr 2023 jeweils per 1.4. und 1.10. gemäß der Entwicklung des Österreichischen Strompreisindex beziehungsweise des Verbraucherpreisindex (2015)."

Eine Pensionistin (62) zeigt sich im Gespräch mit "Heute" besorgt: "Mir wurde gleich ganz anders. Wer soll sich das alles noch leisten können? Oder werden die Löhne und Pensionen jetzt auch drei Mal im Jahr erhöht?"

Strom 1,5 Mal so teuer

Hintergrund der Sorge: Ihr regionaler Anbieter, die EVN, hebt ab 1. September die Preise auf folgende neue Tarife an (Anm.: Tarife ohne Grundpreis von 2,82 Cent – davor 2,64 Cent):

➤ Tarif Haushalt Standard, Strom Optima: 32,2922 Cent/Kilowattstunde (bisher: 12,9454Cent)
➤ Tarif Haushalt Standard Strom Optima Natur: 32,7722 Cent/Kilowattstunde (bisher: 13,4254 Cent)

➤ Tarif Haushalt Nacht, Strom Optima Eco, Hochtarif: 32,2922 Cent/Kilowattstunde (bisher: 12,9454 Cent)
➤ Tarif Haushalt Nacht, Strom Optima Eco, Niedrigtarif: 24,7582 Cent/Kilowattstunde (bisher: 9,9251 Cent)
➤ Tarif Haushalt Nacht, Strom Optima Eco Natur, Hochtarif: 32,7722 Cent/Kilowattstunde (bisher: 13,4254 Cent)
➤ Tarif Haushalt Nacht, Strom Optima Eco Natur, Niedrigtarif: 10,4051 Cent/Kilowattstunde (bisher: 13,4254 Cent)

Rechnungen um 716 Euro höher

Doch was heißt das konkret? Eine "Heute"-Berechnung (alter, selbst gewählter Strom-Tarif vom September 2021 mit knapp 10 Cent pro kWh versus neuer Tarif mit allen Rabatten, Anm.) ergibt bei einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden Mehrkosten im Monat von exakt 59,70 Euro (716,40 Euro pro Jahr). Hat man zehn Teilvorschreibungen gewählt, brennt man künftig 71 Euro mehr. Die EVN verweist im Brief auf rund 57 Euro Mehrkosten pro Monat.

EVN-Rabatte

Die EVN bietet ihren Kunden in dem Brief einen Rabatt an. Wer bis 30.9.2022 auf den Tarif "Optima Flex Natur" wechselt, erhält 12 Monate Preisgarantie und bekommt in Summe bis zu 17 Prozent EVN-Rabatt versprochen (z.B. Prozent Wechselrabatt oder Online-Rechnungs-Rabatt). Wie sich diese 17 Prozent allerdings exakt zusammensetzen, ist ein wenig schleierhaft.

Floater-Kunden können diesen Wechselrabatt indes nicht bekommen. Achtung: Viele Kunden haben Rabatte bereits in den letzten Jahren erhalten und bekommen diese nicht nochmals. Das heißt: Die 17 Prozent sind das Maximum für jene Kunden, die bis dato null Prozent Rabatt genossen haben – in der Praxis werden somit eher wenige Kunden wirklich 17 Prozent Nachlass bekommen.

Land unterstützt

Nicht eingepreist soll der blau-gelbe Strom-Rabatt sein: "Der wird extra noch mal abgezogen. Und zwar als Einmalzahlung, unterschiedlich hoch je nach Haushaltsgröße. Und dieser Rabatt bzw. diese Einmalzahlung wird dann gezwölftelt und dann von den Teilzahlungen ab Oktober abgezogen", verspricht EVN-Sprecher Stefan Zach. Die Vorregistrierung liefe bereits, EVN-Kunden hätten bereits eine diesbezügliche Mail erhalten.

Die Voranmeldung ist - vor allem für ältere Kunden - sicherlich kein Honigschlecken. Denn neben Adresse, Daten, Kundennummer, muss man auch den Zählpunkt (über 30 Ziffern eingeben bzw. nur die letzten neun Stellen des Zählpunktes - was aber nicht klar ersichtlich ist).

Übrigens: Die EVN hatte erst ein Umsatzplus von 64,6 Prozent erzielt - alles dazu hier.

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