Bis zu 50 Cent pro Haufen

Bezirkspolitikerin fordert Prämie für "Gackerl-Sammler"

Mit ihrem Vorschlag lässt eine Berliner Bezirkspolitikerin aufhorchen: Für jedes korrekt entsorgte Hundehäufchen soll es Geld von der Stadt geben.
Nick Wolfinger
26.02.2025, 15:48

131.440 Hunde sind in Berlin offiziell registriert. Dazu kommen wohl noch so manche Unregistrierte. Insgesamt sollen in der deutschen Hauptstadt so täglich rund 400.000 "Häufchen" anfallen – und nicht alle werden wie vorgeschrieben entfernt. Zum Vergleich: Im halb so viele Einwohner zählenden Wien gibt es rund 60.000 Hunde, die laut Stadt 146 Millionen "Hauferl" im Jahr machen. Täglich werden 47.200 "Gackerl-Sackerl" verwendet.

Kotwiesen statt Grünflächen

Da Strafen alleine offenbar nicht helfen, um zugekoteten Grünflächen Herr zu werden, fordert die Lichtenberger Bezirkspolitikerin Katja Michel (43) von der Tierschutzpartei ein Umdenken: "Für beseitigte Haufen des eigenen Hundes soll es 10 Cent geben, für fremde Haufen 50 Cent", schlägt sie vor.

Heißt im Klartext: Künftig sollen nicht nur die Rückgabe von Pfandflaschen, sondern auch "Gackerl-Sackerl" bezahlt werden. Funktionieren soll das mithilfe einer Handy-App, bei der Fotos der Fundstelle, des Häufchens und des Gackerl-Sackerls im Mistkübel hochgeladen werden. Um Betrug zu vermeiden, soll ein KI-Bilderkennungsprogramm eingesetzt werden.

Anreiz statt Strafe

Michel ist Mutter zweier Kinder (11, 12) und Besitzerin sowohl eines Chihuahuas als auch eines Yorkshires – und spricht aus eigener Erfahrung: "Bei uns im Kiez liegt alle fünf bis zehn Meter ein Haufen. Ich kann meine Kinder nicht auf der Wiese Fußball spielen lassen. Muss immer aufpassen, dass sie sich keine Tretmine einfangen, und achtgeben, dass die Hunde sich nicht die Pfoten schmutzig machen", erzählt sie der deutschen "Bild"-Zeitung.

Sie selbst hebt nach eigenen Angaben jede Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner auf. "Und wenn ich gute Laune habe, dann auch noch zehn Haufen anderer Hunde", behauptet sie. Daher ihre Idee für das Anreiz-System mit Geld pro gesammelten Sackerl.

Umsetzung würde Milliarden kosten

Und die Kosten? Würden alle Hundehalter mitmachen, käme man auf 4 Millionen Euro pro Tag – oder 1,46 Milliarden Euro im Jahr. Würden alle Haufen von anderen, als den Hundehaltern selbst entsorgt werden, käme man nach Michels Prämienvorschlag von 50 Cent pro Sackerl sogar auf das Fünffache, also rund 7 Milliarden Euro im Jahr!

Wenig überraschend wurde Michels Antrag vom "Ältestenrat" des Bezirks, einem beratenden Gremium aus erfahrenen Abgeordneten, mit dem Kommentar "gequirlte Sch*****" umgehend gekübelt. Michel glaubt aber an ihren Vorschlag und will ihn nun direkt im Umweltausschuss der Stadt erneut einbringen.

{title && {title} } NW, {title && {title} } Akt. 26.02.2025, 15:50, 26.02.2025, 15:48
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