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Bestmögliche Versicherung für Grenzgänger

Österreicher, die grenzüberschreitend arbeiten, brauchen den bestmöglichen Versicherungsschutz. Mehrere Optionen stehen zur Wahl.

Irma Basagic
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Welche Krankenversicherung die beste für eine/n Grenzgänger/in ist, will genau überlegt sein.
Welche Krankenversicherung die beste für eine/n Grenzgänger/in ist, will genau überlegt sein.
Foto: Getty Images/iStockphoto

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

In den meisten europäischen Ländern ist eine Krankenversicherung verpflichtend. Für Österreicher, die grenzüberschreitend einem abhängigen Arbeitsverhältnis nachgehen, gibt es dabei einige Aspekte zu beachten, um den bestmöglichen Versicherungsschutz zu günstigen Konditionen zu erhalten.

In diesem Falle ist es die sogenannte Grenzgänger-Krankenversicherung, die den besten Schutz bietet. Drei Optionen sind dabei möglich, die mit unterschiedlichen Konditionen, Leistungen und Prämien ausgestattet sind.

Drei Optionen einer Krankenversicherung für Grenzgänger

Arbeitnehmer aus Österreich, die in Liechtenstein oder der Schweiz beschäftigt sind, sind eigentlich sowohl hierzulande als auch im Nachbarland versicherungspflichtig. Es ist aber möglich, sich nur in Österreich zu versichern und eine Befreiung für die Krankenversicherung in Liechtenstein oder eine Befreiung für die Krankenversicherung in der Schweiz zu beantragen.

Dann steht für Grenzgänger entweder die gesetzliche oder die private Grenzgänger-Krankenversicherung in Österreich zur Auswahl. Obendrein kann eine eidgenössische gesetzliche Versicherung für Grenzgänger abgeschlossen werden.

Ausschlaggebend für die Wahl der Polizze sind dabei das Alter, das Einkommen und die Gesundheit der Betreffenden. Außerdem kann zwischen verschiedenen Leistungsstufen gewählt werden.

Welche Vor- und Nachteile bieten die verschiedenen Optionen?

OPTION 1: Private Grenzgänger-Krankenversicherung Österreich

Für Österreicher ist dieses Verfahren der beste Weg, günstig eine Krankenversicherung abzuschließen. Grundsätzlich besteht die Pflicht, als Arbeitnehmer eine Krankenversicherung in der Schweiz in Anspruch zu nehmen. Grenzgängern wird dabei eine Ausnahme gewährt.

Wer mit Wohnsitz in Österreich eine Grenzgänger-Krankenversicherung bei einem österreichischen Anbieter bucht, muss diese bei den Schweizer Behörden vorlegen. Dann besteht ein umfänglicher Versicherungsschutz sowohl in Österreich als auch bei den Eidgenossen.

Der größte Vorteil einer solchen Krankenversicherung im grenzüberschreitenden Arbeitsverhältnis ist der günstige Tarif. Anbieter wie Uniqa, Merkur und Generali haben diese Sondermodell-Tarife im Sortiment. Ein weiteres Plus ist der Zugang zur Sonderklasse Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins.

Die Sonderklasse beinhaltet unter anderem Vorzüge wie die Behandlung von Wahlärzten. Bei der stationären Behandlung im Spital steht ein Ein- bis Zweibettzimmer zur Verfügung.

Gebühren und Leistungen der privaten Grenzgänger-Versicherung Österreich

Die private Grenzgänger-Krankenversicherung zeichnet sich durch besonders günstige Tarife aus. Abhängig vom Alter ist es möglich, schon ab 280 Euro monatlich einen umfassenden Schutz zu erhalten.

Typische Leistungen eines solchen Tarifs werden im Folgenden angeführt:

● flexible Termine für Behandlungen und Operationen
● freie Krankenhauswahl
● Unterbringung im Ein- und Zweibettzimmer
● freie Arztwahl
● flexible Besuchszeiten
● Einholung der Meinung eines zweiten Facharztes
● je nach Anbieter lassen sich weitere Leistungen integrieren

OPTION 2: Gesetzliche Grenzgänger-Krankenversicherung Österreich

Die gesetzliche Krankenversicherung wird mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) vereinbart. Danach muss ein Antrag auf Selbstversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung gestellt werden. Die Tarife sind abhängig vom jeweiligen Einkommen.

Bei der gesetzlichen Grenzgänger-Krankenversicherung besteht eine Wartezeit von sechs Monaten. Wer einen solchen Tarif ins Auge fasst, muss das erste halbe Jahr alle Behandlungskosten aus eigener Tasche bezahlen.

Die Karenzzeit entfällt, wenn die Betroffenen vor Beginn der Selbstversicherung in einem anderen Land der EU (Europäische Union) oder in Österreich selbst versichert waren. Dazu gehören auch Krankenversicherungen aus Ländern, die mit Österreich ein bilaterales Abkommen unterzeichnet haben. Damit eine solche Krankenversicherung die Wartezeit aufhebt, muss die besagte Versicherung unmittelbar vorher mindestens sechs durchgehende Wochen Bestand gehabt haben.

Gebühren und Leistungen einer gesetzlichen Grenzgänger-Krankenversicherung Österreich

Dadurch, dass die gesetzliche Grenzgänger-Krankenversicherung nach dem Einkommen berechnet wird, ist sie in der Regel teurer als das private Pendant. Für Grenzgänger beläuft sich der Tarif auf 7,65 % des Schweizer oder Liechtensteiner Grundeinkommens. Wird ein Brutto-Grundeinkommen von 5.000 Euro zugrunde gelegt, errechnet sich daraus eine monatliche Prämienzahlung von 382,50 Euro.

Die Leistungen entsprechen denen der allgemeinen Pflichtkrankenkasse und werden wie folgt zusammengefasst:

● Kostenübernahme im Rahmen der allgemeinen Gebührenklasse
● Übernahme der Gebühren von Kassenärzten
● mehrmonatige Wartezeiten bei Behandlungen und Operationen
● Übernahme von Zahnarztgebühren
● Unterbringung im Vier- bis Achtbettzimmer
● starre Besuchszeiten
● Kosten werden über die e-Card verrechnet

OPTION 3: Gesetzliche Grenzgänger-Krankenversicherung Schweiz

Bei dieser Variante werden die Betroffenen über den Schweizer Arbeitgeber in die gesetzliche Krankenversicherung des Nachbarlandes integriert. Etwa 50 Versicherer haben einen Tarif für Grenzgänger im Sortiment. Die bekanntesten Anbieter sind Helsana, Assura, Swica, CSS und Concordia. Für Österreicher hat die Grenzgänger-Krankenversicherung Schweiz den geringsten Charme.

Dafür sind hauptsächlich zwei Gründe verantwortlich. Zum einen sind die Tarife teuer und altersabhängig. Der Grundtarif startet für eine oder einen 30-jährigen(n) bei 340 Euro monatlich und steigt mit zunehmendem Alter an. Zum anderen beinhalten die Tarife teils hohe Selbstbehalte (Franchise), die bei 300 Schweizer Franken starten und sich bis zu 2.500 Franken ausweiten können.

Bei österreichischen Grenzgänger-Tarifen sind diese Selbstbehalte nicht üblich, weder bei der privaten noch bei der öffentlichen Variante.

Die drei Optionen im Vergleich

Wer die drei Varianten gegenübergestellt hat, der kommt schnell zu dem Schluss, dass die private Grenzgänger-Krankenversicherung Österreich sowohl die niedrigsten Tarife als auch das größte Leistungspaket offeriert.

Dabei stehen sowohl das Anrecht auf Leistungen der Sonderklasse wie freie Arzt- und Hospitalwahl im Fokus sowie das Recht auf ein ruhiges Ein- oder Zweibettzimmer. Außerdem macht sich der Verzicht auf einen Selbstbehalt positiv im Geldbeutel der Versicherten bemerkbar. Allerdings ist auch ein Nachteil zu benennen.

Im Gegensatz zu den gesetzlichen Varianten Österreichs und der Schweiz muss eine Gesundheitsprüfung durchgeführt werden.

Die gesetzliche Grenzgänger-Krankenversicherung Österreich zeichnet sich durch ähnliche Leistungen aus, wie sie die private Variante anbietet. Allerdings werden nur Leistungen der allgemeinen Gebührenklasse erstattet. Da sich die Prämienregelung nach dem Einkommen richtet, ist sie für Arbeitnehmer aufgrund der hohen Löhne und Gehälter in der Schweiz eher nachteilig.

Das gilt in verstärktem Maße für das Hochlohnland Liechtenstein. Allerdings bedarf es bei der gesetzlichen Krankenkasse keiner Gesundheitsprüfung, wie sie bei der privaten Krankenkasse notwendig wird.

Die Schweizer Grenzgänger-Krankenversicherung bildet das Schlusslicht unter den drei Typen von Polizzen. Sie zeichnet sich sowohl durch hohe Prämien als auch durch saftige Selbstbehalte aus. Zudem sind die Leistungen mager.

Einzig positiv macht sich bemerkbar, dass keine Gesundheitsprüfung notwendig ist. Für Österreicher ist eine Krankenversicherung in der Schweiz daher negativ zu bewerten.

Was muss auf jeden Fall beachtet werden?

Häufig wird eine Grenzgänger-Krankenversicherung bei einem Wechsel der Arbeitsstelle in Erwägung gezogen. Es ist zu beachten, dass dieser Prozess mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden ist. Eine eventuelle Gesundheitsprüfung nimmt zusätzlich Zeit in Anspruch.

Daher sollte schon früh begonnen werden, sich um eine adäquate Grenzgänger-Krankenversicherung zu kümmern. Dabei empfiehlt sich ein kostenloses Beratungsgespräch bei einem oder mehreren Anbietern.

Der notwendige Antrag zur Grenzgängerbewilligung wird vom Arbeitgeber veranlasst. Die Befreiung von der Versicherungspflicht sowohl in der Schweiz als auch in Liechtenstein muss der Arbeitnehmer selbst vornehmen. Das ist inzwischen bequem online möglich.

Wer einmal privat versichert ist, kann einer gesetzlichen Krankenkasse in Österreich nicht mehr angehören. Sollte ein Ausscheiden aus dem gewählten Tarif anstehen, wird der Arbeitnehmer in der Schweiz oder in Liechtenstein in die gesetzliche Krankenkasse integriert.

Erst dann, wenn wieder eine Arbeitsstelle in Österreich angenommen wird, wird der betreffende Arbeitnehmer wieder in eine hiesige Krankenkasse aufgenommen.