Politik

Bericht enthüllt – Schlepper-Kriminalität explodiert

Das Innenministerium hat die Kriminalstatistik 2022 vorgelegt. Brisant: Die Internet- und Schlepperkriminalität in Österreich explodiert förmlich.

Rene Findenig
Schlepper- und Flüchtlingsaufgriff in Niederösterreich – die Zahl der Anzeigen nimmt drastisch zu.
Schlepper- und Flüchtlingsaufgriff in Niederösterreich – die Zahl der Anzeigen nimmt drastisch zu.
LPD NÖ

Das Innenministerium hat am Montag die Kriminalstatistik 2022 vorgelegt. Darin zeigt sich: Im Vergleich zu den Corona-Jahren 2020 und 2021 (433.811 beziehungsweise 410.957 Anzeigen) ist die Gesamtkriminalität sprunghaft angestiegen und wieder auf Vor-Corona-Niveau. 2022 wurden insgesamt 488.949 Anzeigen erfasst, 2019 waren es 488.912 Anzeigen. "Während der mehrfachen Lockdown-Phasen war das öffentliche Leben stark eingeschränkt. Insbesondere die geschlossene Nachtgastronomie und verstärktes Homeoffice haben klassische Kriminalität zurückgedrängt", heißt es im Bericht.

Eigentumskriminalität wie Diebstähle, aber auch Körperverletzungen, "die regelmäßig in Nachtlokalen vorkommen", seien in der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen – und jetzt wieder voll da. Positiv: Gestiegen ist auch wieder die Aufklärungsquote, sie "entspricht dem Niveau von 2019", so das Innenministerium. Sehr stark um 30 Prozent angestiegen ist die Internet-Kriminalität auf 60.195 Anzeigen, 2019 gab es noch 28.434 Anzeigen, 2020 und 2021 waren es 35.915 und 46.179 Anzeigen, so die Statistik. Den größten Teil davon machen laut Ministerium Betrugsdelikte aus.

Gewalt und Schlepperei nehmen zu

Aber auch die "Gewaltdelikte mit Tatort Internet nehmen zu", so die Statistik, etwa Erpressung – auch mit den sogenannten "Sextortion". Dabei nehmen Opfer sexuelle Handlungen an sich vor der Computer-Kamera vor und werden dann mit den entstandenen Aufnahmen vom Gegenüber erpresst. Apropos Gewalt: Mit 78.836 Anzeigen stiegen Gewaltdelikte auf einen neuen Höchstwert. 73.079 Anzeigen gab es im Vor-Corona-Jahr 2019, rund um die 67.000 in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021. Bei der Suchtmittelkriminalität blieben die Zahlen mit 34.928 Anzeigen im Vergleich zu 2021 (34.837) konstant.

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    Bunkerwohnung ausgehoben: Hier wurden die Menschen untergebracht.
    Bunkerwohnung ausgehoben: Hier wurden die Menschen untergebracht.
    LPD NÖ

    2019 und 2020 gab es im Suchtmittel-Bereich noch jeweils über 40.000 Anzeigen. Bei der Eigentumskriminalität stieg die Anzeigenzahl zwar deutlich auf 139.018 an (128.111 im Jahr 2020 und 108.613 im Jahr 2021), lag aber immer noch weit unter Vor-Corona-Niveau (164.080 Anzeigen im Jahr 2019). Geklärt werden konnten 2022 rund 27 Prozent aller Fälle. Förmlich explodiert ist die Schlepper-Kriminalität: 687 Festnahmen und über 9.000 (!) Anzeigen – 2019 gab es noch unter 1.000 Anzeigen. Die hohe Zahl resultiere daraus, dass jeder geschleppte Aufgegriffene angezeigt werde, heißt es.

    "Die größten Herausforderungen können im abgelaufenen Jahr vor allem an drei Kriminalitätsbereichen festgemacht werden", sagte Innenminister Gerhard Karner zur Statistik. "Der erste Bereich betrifft das Thema 'Extremismus' in allen Erscheinungsformen, wie Rechtsextremismen und neuen Rechten wie den Identitären, es betrifft staatsfeindliche Verbindungen, Staatsverweigerer oder Reichsbürger." Als zweiten Punkt führte der Innenminister den "Kampf gegen die Schleppermafia" an. Der dritte Bereich betreffe die Cyber-Kriminalität: "Diese hat in den vergangenen zehn Jahren stetig zugenommen, jetzt um über 30 Prozent."