Nach ersten Versammlungen
"Begräbnisstimmung": Das haben KTM-Mitarbeiter erfahren
Das Bangen hört nicht auf: Nachdem bekannt wurde, dass KTM pleite ist, zittern viele Mitarbeiter um ihre Jobs. Jetzt erfahren sie, wie es weitergeht.
Die vorweihnachtliche Freude einer ganzen Region weicht durch die Pleite des Motorradherstellers KTM einer tiefen Krise. Rund 1,8 Mrd. Euro betragen die Schulden des heimischen Traditions-Unternehmens. Die Firma brachte drei Sanierungsanträge mit Eigenverwaltung am Landesgericht Ried ein. Ein Verfahren wurde bereits eröffnet.
Vier Wochen vor Weihnachten müssen rund 3.600 Beschäftigte um ihre Jobs zittern. Am Montag fanden am Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) zwei Betriebsversammlungen statt: Die erste begann um 10 Uhr, die zweite startete um 14 Uhr. Bis Mittwoch finden laufend weitere Gespräche statt.
Am Montag fanden in Mattighofen (Bez. Braunau), am Hauptsitz des Konzerns, zwei Betriebsversammlungen statt. Vier Experten und Expertinnen der Arbeiterkammer Oberösterreich sind noch bis Mittwoch vor Ort. Die Beschäftigten werden über ihre Rechte und Pflichten informiert. Nach den Gesprächen können sich die Betroffenen an die Mitarbeiter der Kammer wenden.
"Die Betroffenen wurden in einer Halle informiert. Am Vormittag waren rund 350 Personen anwesend, am Nachmittag zirka 250. Eine Bühne wurde aufgebaut, ein Beamer installiert", sagt Mario Moser-Luger, Gewerkschafts-Regionalsekretär (GPA), im "Heute"-Gespräch. Neben weiteren Experten der Arbeiterkammer Oberösterreich war er bei den Gesprächen vor Ort anwesend. Wie war die Atmosphäre? "Es ging gesittet und ruhig zu. Aber es herrschte eine Begräbnisstimmung."
Worum ging es? "Den Mitarbeitern wurde von den Fachleuten der Kammer erklärt, dass sie eine Vollmacht unterschreiben sollen, um ihren ausstehenden Gehalt vom Insolvenzentgelt-Fonds zu bekommen", so Moser-Luger. Nach ersten Erhebungen rechnet der Insolvenzverwalter mit einer Fortführung des Unternehmens.
Welche Fragen wurden am meisten gestellt? "Die Mitarbeiter wollten wissen, ob bzw. wie es weitergeht und wann sie ihr Geld bekommen", so Moser-Luger. Es gebe Beschäftigte, die seit 25 Jahren im Betrieb sind.
„Die Mitarbeiter wollten wissen, ob bzw. wie es weitergeht und wann sie ihr Geld bekommen.“
Mitarbeiter warten auf ihr Geld
Extrem bitter für die Betroffenen: Bis das Geld tatsächlich am Konto landet, kann es bis zu sechs Wochen dauern. Bei KTM versucht man zu beruhigen. Das Dezember-Gehalt soll in den kommenden Tagen und damit vorzeitig überwiesen werden. Die rund 3.600 Betroffenen müssen sich ihr Gehalt beim sogenannten Insolvenz-Entgelt-Fonds holen. Die nötigen Anträge arbeitet die Kammer gemeinsam mit den Beschäftigten aus.
Die Bilder des Tages
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- Die Insolvenz des Motorradherstellers KTM hat die vorweihnachtliche Stimmung in der Region stark getrübt, da rund 3.600 Mitarbeiter um ihre Jobs bangen und auf ihr Gehalt warten.
- Bei Betriebsversammlungen wurden die Beschäftigten über ihre Rechte und Pflichten informiert, während die Arbeiterkammer Oberösterreich bei der Beantragung des Insolvenz-Entgelt-Fonds unterstützt.