Politik

Babler-Effekt? Neue Wahl-Umfrage überrascht alle

Nach der Pannenserie der SPÖ bei der Suche nach ihrem neuen Chef liegt die erste Wahl-Umfrage vor. Und die überrascht gleich in mehrfacher Hinsicht.

Rene Findenig
Die erste Wahl-Umfrage mit der SPÖ unter dem neuen Chef Andreas Babler verwundert.
Die erste Wahl-Umfrage mit der SPÖ unter dem neuen Chef Andreas Babler verwundert.
Sabine Hertel

Nach der riesigen Wahl-Panne und dem Chaos der vergangenen Tage hofft die SPÖ nun auf neuen Schwung. Am Mittwoch fand die erste Sitzung des SPÖ-Parteipräsidiums unter Chef Andreas Babler statt. Dabei wurde fixiert, dass die Sozialdemokraten im Spätherbst einen ordentlichen Parteitag abhalten, bei dem die Gremien neu gewählt werden und wohl auch das Statut in Richtung mehr Mitgliederbestimmung geändert wird. Die Stimmung in der zweieinhalbstündigen Sitzung beschrieb Babler als "super". Alle Entscheidungen seien einstimmig gefallen.

Doch was heißt die Pannenserie der SPÖ und der verspätete Chefposten nach Verwechslung aus jetziger Sicht für die kommenden Nationalratswahlen? Immerhin zeigte eine "Krone"-Umfrage noch vor dem Parteitag, dass Babler die Partei auf Platz 2 mit 26 Prozent bringen würde – hinter der FPÖ mit 27 Prozent und vor der ÖVP mit 24 Prozent. Deswegen überrascht die neue Umfrage im "Standard" (von Market, 800 Befragte) nach dem roten Desaster umso mehr. Von einem Babler-Effekt ist zumindest im Plus-Bereich keine Spur, denn die SPÖ fällt mit 20 Prozent auf Platz 3 zurück.

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    Im April 2014 wurde Andreas Babler als Nachfolger des zurückgetretenen Traiskirchner Bürgermeisters Knotzer  präsentiert.
    Im April 2014 wurde Andreas Babler als Nachfolger des zurückgetretenen Traiskirchner Bürgermeisters Knotzer präsentiert.
    ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

    Bei Kanzlerfrage Duell mit FPÖ-Kickl

    In dieser Umfrage käme die FPÖ wie schon in der "Krone" mit 27 Prozent auf Platz 1, gefolgt von der ÖVP mit 22 Prozent. Das hieße auch: Für eine FPÖ-ÖVP-Koalition würde es nicht reichen. Kurios ist dabei auch, dass vom SPÖ-Desaster nicht die ÖVP und FPÖ, sondern die kleineren Parteien profitieren können. So schnappen sich die Grünen nun zwei Prozent mehr und kommen auf 12 Prozent, die NEOS einen Zähler – sie kommen auf 11 Prozent. Mit je vier Prozent kratzen zudem KPÖ und Bierpartei an der Grenze, die sie in den Nationalrat bringen würde. 

    Spannend fällt auch die Antwort auf die Kanzlerfrage aus, denn da matchen sich FPÖ-Chef Herbert Kickl und SPÖ-Chef Andreas Babler mit je 13 Prozent auf Augenhöhe, während sich ÖVP-Chef Karl Nehammer mit 17 Prozent den Spitzenwert der Umfrage (aber genauso wie Kickl den schlechtesten Umfragewert seit Herbst 2022) holt. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger würden sieben Prozent zur Kanzlerin wählen, Grünen-Chef Werner Kogler vier Prozent zum Kanzler. Pikant: Bierpartei-Chef Dominik Wlazny alias Marco Pogo landet mit fünf Prozent sogar vor dem Grünen-Chef.