Politik

"Autos sicherer": FPÖ will Tempo 150 auf Autobahnen

Die FPÖ sagt der "verkehrspolitischen Gewessler-Steinzeit" den Kampf an. Gleich die erste Forderung hat es in sich: Tempo 150 auf Autobahnen.

Robert Zwickelsdorfer
Die FPÖ setzt sich für ein neues Tempolimit auf Österreichs Autobahnen ein.
Die FPÖ setzt sich für ein neues Tempolimit auf Österreichs Autobahnen ein.
Getty Images

Niederösterreichs FPÖ-Chef Udo Landbauer steigt aufs Gas. Unter dem Motto "Zeit für Vernunft" forderte er am Mittwoch Tempo 150 auf Autobahnen. Dieses Limit solle überall dort gelten, wo es die Verkehrssicherheit erlaube. "Ich stelle mich damit klar gegen die grüne Klimareligion, deren Evangelium Tempo 100 ist", so Landbauer.

"Verkehrspolitische Steinzeit"

Letzteres wäre ein "Rückschritt in die verkehrspolitische Steinzeit und nichts anderes als ein Angriff auf die Freiheit der Autofahrer und Pendler". Statt "Schneckentempo brauche es rasche und sichere Verbindungen sowie einen Ausbau von Schiene und Straße.

Mit der Forderung nach Tempo 150 orientiert sich der niederösterreichische Oberblaue an internationalen Vorbildern: So würde diese Limit als nächstes in Tschechien eingeführt. Und auch Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini plane Ähnliches. "Die Welt hat sich weiterentwickelt. Heutige Autos sind sicherer, schadstoffärmer und leistungsstärker. Auch das Autobahnnetz ist heute besser und sicherer ausgebaut."

"Autofahrer-Bashing einstellen"

Nach der "verkehrspolitischen Gewessler-Eiszeit" sei es nun höchst an der Zeit, "das Autofahrer-Bashing einzustellen und vor allem die Pendler zu entlasten", so Landbauer weiter. Spöttischer Nachsatz: "Wenn die Grünen gerne mit Lastenfahrrädern, Ochsenkarren oder Tempo 100 unterwegs sein wollen, dann sollen sie das machen. Ich werde mich als Verkehrslandesrat aber dagegen wehren, diese Ideologie allen anderen Verkehrsteilnehmern aufzuzwingen."

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker assistierte Landbauer in einer Aussendung: Die Tempo 150-Forderung sei "ein wichtige Zeichen für Freiheit und Fortschritt". Statt "ökomarxistischer Autofahrer-Schikane mit Tempo 100" brauche es "Mobilitätspolitik mit Vernunft". Auf der Prioritätenliste einer FPÖ-geführten Bundesregierung stünde eine "völlige Wende auch in der Verkehrspolitik, weg vom ideologiegetriebenen Klimawahn" ganz oben.

Gewessler schweigt

Die grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler wollte sich auf "Heute"-Anfrage nicht zur FPÖ-Forderung äußern. Ihre Partei schickte stattdessen Generalsekretärin Olga Voglauer zum Gegenangriff aus: "Die FPÖ steht für Politik aus der Vergangenheit, die von vorgestrigem Uralt-Denken geprägt ist und keine Lösungen für die Menschen bereithält." Das zeige sich einmal mehr am "absurden Tempo 150-Vorschlag". "In Zeiten der Klimakrise und auch aus Gründen der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer:innen ist dieser Vorschlag deutlich abzulehnen", so Voglauer.

"Populistische Schwachsinnsforderung"

Die "populistische Schwachsinns-Forderung" der FPÖ würde die Klimakatastrophe weiter anheizen. Dagegen würden die Grünen und Leonore Gewessler tagtäglich dafür sorgen, "dass Österreich im Klimaschutz zu den Vorreitern gehört". Das ist auch das, was die Menschen von verantwortungsvoller Politik erwarten.

Klare Mehrheit für Tempo 150

Die Österreicher sehen das offensichtlich etwas anders. In einer Umfrage auf "Heute.at" sprechen sich 53 Prozent für Tempo 150 aus. Weitere 15 Prozent sind generell gegen Tempolimits. 18 Prozent wollen Tempo 130 beibehalten und nur elf Prozent wünschen sich Tempo 100.

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    Landesvize Udo Landbauer war in Prag beim dort stattfindenden Weltstraßenkongress.
    Landesvize Udo Landbauer war in Prag beim dort stattfindenden Weltstraßenkongress.
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