Politik
Ausgespielt! Das Gold-Klavier im Parlament muss weichen
Der goldene Bösendorfer-Flügel im neu sanierten Parlament hat bereits für einiges an Diskussion gesorgt. Nun wird er bald der Geschichte angehören.
Seit das Parlament, nach jahrelanger Neu-Gestaltung, wiedereröffnet wurde, strömen Neugierige nur so in die Hallen des Gebäudes. Am ersten Tag der Offenen Tür im Jänner fanden sich zehntausende im neuen Zentrum der österreichischen Gesetzgebung ein. Auch Monate später erfreuen sich die Führungen ungebrochener Beliebtheit. Eine besondere Attraktion können Besucher zukünftig jedoch wohl nicht mehr bestaunen.
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Im Empfangssaal steht der umstrittene Bösendorfer-Flügel der Marke Secession, in Gold. Das Klavier mit der vergoldeten Innenseite wurde auf Initiative des Nationalratspräsidenten Wolfang Sobotka installiert und kostet monatlich 3.000 Euro Miete. Genau an diesem Punkt setzte die Kritik an: In der Bevölkerung, vor allem aber im Rahmen von Nationalratssitzungen, entfachten immer wieder hitzige Diskussion um den Flügel und seinen Kostenpunkt. Die Opposition verknüpfte ihn immer wieder mit der Armutsdebatte, Sobotka wurde anhand dieses Symbols Abgehobenheit unterstellt.
Sobotka verteidigte sich
Dass der nach sechs Monaten nun zur Verlängerung stehende Mietvertrag wohl nicht verlängert werden soll, wie der "Kurier" berichtet, ist mit Sicherheit darauf zurückzuführen. Sobotka wurde auch angekreidet, er habe die Entscheidung über die Anschaffung alleine getroffen – aufgrund seiner Leidenschaft für Musik und ohne dabei den (fehlenden?) Nutzen für die Allgemeinheit in Betracht zu ziehen.
Er selbst hat die Entscheidung immer wieder verteidigt. Dabei verwies er auf die ursprünglichen Pläne des Parlamentsarchitekten Theophil Hansen, die die Installation eines Klaviers vorgesehen hätten. 150 Jahre später setzte der ehemalige Innenminister diese um. Doch seine Kritiker konnte er damit nicht überzeugen.
Klubobleute in Kenntnis gesetzt
Nun endet die Causa still und leise. Sobotka soll seinen Entschluss, den Mietvertrag nicht zu verlängern, bei der Präsidiale im Parlament den Klubobleuten der fünf Fraktionen mitgeteilt haben. Somit will sich der langjährige Nationalratspräsident wohl weitere Scherereien wegen des Flügels ersparen.
Nun stellt sich nur die Frage, woran sich Aktivisten zukünftig festkleben sollen, um auf soziale Missstände im Land und die Rolle der Politik aufmerksam zu machen.