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"Aus der Zeit gefallen": AK fordert jetzt Matura neu
Schon am Montag startet für Tausende Schüler im Land die mündliche Matura. Für die AK ist diese Form der Reifeprüfung "aus der Zeit gefallen".
Rund um den Start der diesjährigen Reifeprüfung hat die Arbeiterkammer (AK) eine Reform der Matura gefordert. Die aktuelle Form führe in ihrer derzeitigen Form dazu, dass für wesentliche Fragen im Unterricht kaum noch Zeit bleibe. Außerdem können Jugendliche, nach 12 oder 13 Schuljahren, an punktuellen Prüfungen scheitern, obwohl die Matura alleine ohnehin oft nicht mehr zum Hochschulbesuch berechtige, so die AK.
"Aus der Zeit gefallen"
Die Zentralmatura habe eine größere Fairness und Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen versprochen, stattdessen erschwere sie laut AK den Fokus auf den Maturastoff, das Unterrichten und das Nachdenken über den weiteren Bildungs-und Berufsweg. Heute habe die Matura außerdem einen anderen Stellenwert als früher, immerhin seien mittlerweile 70 Prozent der Studierenden in einem Studiengang mit Zugangsregelung.
"Die Matura ist aus der Zeit gefallen“, sagt Ilkim Erdost, die Leiterin des Bereichs Bildung in der AK Wien. "Das stupide auswendig Lernen für Tests ist der Endgegner aller echter Lernprozesse. Gerade in Zeiten von KI müssen Leistungsnachweise in der Schule anders angegangen werden." Die derzeitige Ausgestaltung der Matura verschlinge enorm viele Ressourcen und trage gleichzeitig dazu bei, dass für die wesentlichen Fragen kaum Zeit bleibe, so die AK.
Jeder vierte Lehrer will Matura abschaffen
Auch eine Mehrheit Mehrheit des Lehrpersonals sieht Änderungsbedarf bei der Matura, wie eine im Auftrag der AK durchgeführte Umfrage (Jaksch&Partner) unter 400 AHS- und BHS-Lehrern zeigt. Acht von zehn Befragten fänden es demnach sinnvoll, die Gestaltung der Matura zu überdenken; ein Viertel würde sie gern überhaupt abschaffen. Für zwei Drittel bedeutet die aktuelle Matura großen Druck und Aufwand.
Gleichzeitig sprach sich eine klare Mehrheit für einen stärkeren Fokus auf die Interessen der Jugendlichen (83 Prozent) und mehr Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf ihren künftigen Bildungs- und Berufsweg (62 Prozent) aus. "Wir benötigen unbedingt mehr Fokus auf Interessen und Kompetenzen in den letzten Schuljahren", forderte Erdost. "Es kann nicht sein, dass etwa 80 Prozent der 18-Jährigen orientierungslos nach zumindest 12 Jahren in der Schule sind."
Neugestaltung der Matura
Die AK schlägt daher eine Neugestaltung der Matura vor. Konkret sieht das Modell einen stärkeren Fokus auf Berufsorientierung und die Interessen der Maturanten vor. Zum Abschluss ihrer Schullaufbahn sollen sie eine (auf Wunsch fächerübergreifende) Abschluss-Projektarbeit, vergleichbar mit einer aufgewerteten Vorwissenschaftlichen Arbeit bzw. BHS-Diplomarbeit, erarbeiten und präsentieren. Das Thema sollten sie nach ihren Interessen wählen. Gemeinsam mit den Noten des Jahreszeugnisses der letzten Klasse ergäbe das Maturazeugnis. Für die Hälfte der befragten Lehrer würde das eine Aufwertung bedeuten.
Außerdem soll das letzte Schuljahr stärker für Studienwahl- und Berufsorientierung genutzt werden, etwa in Form von Beratung durch Studierende oder Vertreter von Betrieben. Auch Projektwochen mit Workshops externer Referenten und Studenkontingente für den Besuch von Hochschulen und Betrieben sind im AK-Modell vorgesehen.