Politik
"Ja, die Imame werden aus der Türkei finanziert"
Der Sprecher des türkischen Atib gesteht gegenüber Ö1 die Auslandsfinanzierung der Prediger, will jetzt mit der Regierung kooperieren.
Finanzierung von Moscheen und Imamen aus dem Ausland ist nach dem Islamgesetz verboten – und jetzt einer der Hauptgründe, aus denen sieben Gotteshäuser geschlossen werden und bis zu 40 Imame von der Ausweisung bedroht sind. Gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal gestand Atib-Sprecher Yasar Ersoy jetzt auf mehrmalige Nachfrage ein, dass die Prediger des Vereins von der türkischen Religionsbehörde Diyanet bezahlt werden.
Hintergrund sei, dass es derzeit in Österreich "kein adäquate Ausbildungsmöglichkeit" für Imame gebe und die Geistlichen daher in der Türkei ausgebildet würden, bevor sie ihren Dienst in Österreich versehen. Ihr Einkommen beziehen die Imame als Beamten demnach auch während ihres Aufenthalts in Österreich aus der Türkei.
Auf die drohenden Ausweisungen angesprochen, hofft der Sprecher auf eine Übergangsphase. "Man muss sich die Frage stellen, was passiert danach. Was passiert mit den Menschen, die seit 40 Jahren in Österreich leben, wohin werden sie gehen, wo werden sie ihre religiösen Bedürfnisse decken? Da muss die Regierung Atib als starken Partner gewinnen."
Der Verein arbeite nun daran, die in Österreich arbeitenden Imame aus dem türkischen Beamtenstand zu erheben und sie aus dem Inland zu finanzieren. (red)
Atib ist ein Dachverband von mehr als 60 türkischen Vereinen mit annähernd 100.000 Mitgliedern.