Gesundheit
Arzt warnt vor "fleischfressender" Geschlechtskrankheit
Die Geschlechtskrankheit Donovanosis kann das Gewebe im Genitalbereich zerstören und bleibende Narben hinterlassen. Die Fälle nehmen zu.
In Europa ist die Geschlechtskrankheit Donovanosis bisher eher unbekannt. Doch das dürfte sich jetzt ändern. Denn nicht nur auf TikTok schlug zuletzt der britischen Arzt Dr. Karan Rajan Alarm, auch seine Kollegin Dr. Shree Datta von der Londoner MyHealthCare-Klinik warnte gegenüber "Birmingham Live": "Zahlen deuten darauf hin, dass die Donovanose – von der bisher angenommen wurde, dass sie auf Orte wie Indien, Brasilien und Neuguinea beschränkt war – an diesen Küsten immer häufiger vorkommt."
Die Krankheit ist auch als Granuloma inguinale oder als fleischfressende Geschlechtskrankheit bekannt. Fleischfressend deshalb, weil eine unbehandelte Infektion dazu führt, dass sich tellergroße Geschwüre bilden, die das Gewebe angreifen und es allmählich zerstören. Zurück bleiben dauerhafte Narben.
Donovanosis ist eine Geschlechtskrankheit der Tropen. Sie ist verbreitet in Südostindien, Papua-Neuguinea, Zentralaustralien, aber auch in der Karibik, in Brasilien und Teilen Afrikas. Auch aus Vietnam sind Fälle bekannt. Dr. Karan Rajan, der im Tiktok-Video vor der Krankheit warnt, stützt sich auf Zahlen der englischen Gesundheitsbehörde Public Health England. Demnach wurden 2019 30 Fälle gemeldet, während es 2016 erst 19 waren. Und auch während des Pandemiejahres 2020 gab es trotz Lockdown 18 weitere Fälle.
Zunächst keine Schmerzen
Die Krankheit wird durch das Bakterium Klebsiella granulomatis ausgelöst. Bricht die Krankheit aus, bilden sich zunächst juckende Knötchen im Genital- und im Analbereich, die ansonsten aber keine Schmerzen bereiten, weshalb die Donovanosis oft nicht gleich erkannt wird. Ohne Behandlung bilden sich größer werdende blutrote Geschwüre, die übel riechen und bei Berührung zu bluten beginnen.
Befallen werden bei Männern in erster Linie der Penis, bei Frauen die inneren Schamlippen. Die Krankheit kann aber auch den After, innere Organe und die Knochen befallen. Von einer Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit können einige Wochen bis zu mehreren Monaten vergehen. Die Geschwüre stellen auch ein Einfallstor für weitere Krankheitserreger, wie etwa das HI-Virus, dar.
Keine Immunisierung
Behandelt werden kann die Donovanosis mit Antibiotika. Geschieht das einigermaßen zeitnah, kann die Krankheit komplett ausheilen. Ansonsten kann es zu bleibenden Narben, Verfärbungen des Gewebes und dauerhaften Schwellungen kommen. Zudem können sich die Harnröhre, die Scheide oder der Analkanal verengen. In solchen Fällen kann eine Operation unumgänglich sein.
Außerdem ist man auch nach einer erfolgreichen Behandlung noch nicht aus dem Schneider. Nach sechs bis 18 Monaten kann es zu einem Rückfall kommen. Der Körper baut keine Immunität gegen das Bakterium Klebsiella granulomatis auf. Eine durchgestandene Infektion schützt also nicht vor einer Neuinfektion.
So wird Donovanosis übertragen
Die Übertragung geschieht durch direkten Hautkontakt während des Geschlechtsverkehrs. Betroffen können Männer und Frauen sein, in erster Linie aber Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren. Wie bei allen Geschlechtskrankheiten schützen Kondome vor einer Infektion. Erkrankte sollten bis zur vollständigen Heilung zudem auf sexuelle Kontakte verzichten.