Die beiden Personen aus dem Schweizer Kanton Jura – eine Frau und ein Mann – nahmen regelmäßig an verschiedenen Spielen der Loterie Romande (Loro) teil. So auch im vergangenen März, als sie gemeinsam in der Nähe von Delsberg einige Rubbellose des Spiels Carton kauften. Im Anschluss setzten sie sich zusammen in ein Café und machten sich daran, die Lose aufzukratzen.
Dann kam die Überraschung: Eines der Lose erwies sich als Haupttreffer und zeigte eine Gewinnsumme von 100.000 Franken, rund 105.000 Euro, an. "Wir zitterten beide vor Emotionen", erklärten sie gegenüber dem "Le Quotidien Jurassien". Sie einigten sich darauf, dass der Mann darauf seinen Namen und seine Bankverbindung auf die Rückseite des Loses schrieb, um es von Loro validieren zu lassen. Nach der Auszahlung wollten sie den Betrag hälftig aufteilen.
Doch dazu kam es nicht: Loro schaute sich den Gewinner genauer an und stellte fest, dass dieser seit 2019 Sozialhilfe bezieht. Dort stand er deswegen laut seinen Aussagen mit rund 90.000 Euro in der Kreide. Und gemäß geltendem Recht darf diese als erste Partei auf das Geld zugreifen. Dies hatten die Loro und der Vormund des Mannes bei der jurassischen Nothilfestelle Kesb, der Apea, vereinbart.
Der Mann sieht grundsätzlich ein, dass er kein Geld bekommt, ärgert sich aber für seine Spielpartnerin, die nun ebenfalls leer ausgeht. Denn für die Loro ist entscheidend, wessen Name auf dem Gewinnlos steht – hätten die zwei Zocker beide ihre Namen notiert, wäre nur der Anteil des Mannes einbehalten worden.