"Wird nichts übrigbleiben"

Anklage wegen Bestechlichkeit – das sagt Bezirkschef

Der Donaustädter SPÖ-Bezirksvorstand, Ernst Nevrivy, sieht sich mit einer Anklage konfrontiert. Von dieser werde nichts übrigbleiben, meint er.

Bestechlichkeit, Untreue und Verletzung des Amtsgeheimnisses: Die Vorwürfe der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in der Causa Wienwert gegen den Donaustädter Bezirkschef Ernst Nevrivy (SPÖ) wiegen schwer – der 56-Jährige wird angeklagt.

Die Immobilienentwicklungsgesellschaft Wienwert musste 2018 Insolvenz anmelden. Geschädigt wurden mehr als 1.800 Anleger, die Anleihen des Unternehmens gezeichnet hatten. Den Anlegern wurden sichere Renditen versprochen, obwohl die Firma längst pleite war. Statt das Geld für Bauprojekte zu nutzen, wurde es zum Stopfen der Schulden verwendet. Der Schaden betrug rund 41 Millionen Euro.

Sponsoring für Band Wiener Wahnsinn

Insgesamt werden sich elf Personen vor einem Schöffensenat verantworten müssen, darunter auch der ehemalige Wienwert-Chef Stefan Gruze (42). Dieser soll auch für den mitangeklagten Nevrivy kein Unbekannter sein: So soll der 42-Jährige auf der Hochzeit des Donaustädter Bezirkschefs zu Gast gewesen sein.

Auf dieser soll zudem die Band Wiener Wahnsinn aufgetreten sein – Wienwert soll die Musikgruppe nach angeblicher Aufforderung von Nevrivy mit rund 36.000 Euro gesponsert haben. Zudem soll der Bezirkschef unter anderem mehrere VIP-Tickets für das Wiener Fußball-Derby sowie Spiele der Nationalmannschaft bekommen haben.

850.000 Euro Schaden für die Stadt

Im Gegenzug soll Nevrivy Gruze mit Insider-Informationen versorgt haben: Dabei ging es um eine Remisen-Erweiterung der Wiener Linien in der Attemsgasse. Der Bezirkschef soll Gruze den Standort für das geplante Bau-Vorhaben verraten haben. Dieser erwarb daraufhin das Grundstück, die Wiener Linien mussten es ihm dann um einen weit höheren Preis abkaufen. Dadurch sei der Stadt Wien ein Schaden von rund 850.000 Euro entstanden, teilte die WKStA mit.

In früheren Medienberichten bestritt Nevrivy die Vorwürfe. Er habe kein Sponsoring eingefordert. Auf "Heute"-Nachfrage erklärt er: "Am 20. Februar wurde medial publik, dass die WKStA beim Wiener Landesgericht Anklage gegen insgesamt elf Personen, u.a. gegen mich, eingebracht hat. Ich habe vollstes Vertrauen in die unabhängige Justiz und daher bin ich zuversichtlich, dass von dieser Anklage nichts übrigbleiben wird."

{title && {title} } CW,cz, {title && {title} } 21.02.2025, 12:14
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