Aschermittwochsrede
"Angstbeißer" – Babler schießt gegen Kickl und Nehammer
SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Babler setzt in seiner Aschermittwochsrede auf Abgrenzung gegen rechts und neuen Klassenkampf.
Harte politische Abrechnungen am Aschermittwoch. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) holte sich den deutschen Ex-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) als Bühnen-Beistand, zeichnete in Klagenfurt vor rund 1.000 ÖVP-Anhängern seinen Plan für Österreich vor. FPÖ-Chef Herbert Kickl teilte derweil in Ried im Beisein von Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner und rund 2.000 Blauen gegen eh alle anderen aus – "Heute" berichtete von beiden Auftritten.
Eine Nummer kleiner war das Aschermittwochsevent der SPÖ dimensioniert. Organisator Max Lercher (spielte im Team Doskozil) trommelte im steirischen Kobenz bei Spielberg knapp 550 Genossen zusammen, um dem von ihm nicht präferierten neuen Spitzenkandidaten Andreas Babler zu lauschen.
Diesem hatte erst am Vortag der mächtige SP-Gewerkschafter Josef Muchitsch mit dem Zaunpfahl gewunken: "Wir sollten nicht dauernd über Kickl und die ÖVP reden, sondern darüber, was die SPÖ in einer Regierung umsetzen will."
Babler, davon offensichtlich unbeirrt, teilte bei seinem Auftritt vor allem wortgewaltig gegen die "Burger-lichen" der ÖVP und "Angstbeißer" Herbert Kickl aus; setzte neuerlich auf Klassenkampf.
"Kellernazis in dunklen Stuben"
Sein Redeschwall gipfelte in einer düsteren Zukunftsvision, dass Schwarz und Blau die Orbanisierung Österreichs planen würden, die Justiz, die Institutionen der Demokratie und kritische Medien demontieren wolle. Der Schritt zur Beschneidung persönlicher Freiheitsrechte sei dann nicht mehr weit, schon jetzt würde Kickl von "Fahndungslisten" fantasieren. Was passiere denn mit den Menschen auf den Listen? "Einsperren? Wegga?“
Mit Anspielung auf das aufgedeckte Treffen von Rechtsextremen aus AfD, den Identitären und Co. in Potsdam Ende November 2023 warnte er, dass die "Kellernazis" in ihren dunklen Stuben schon jetzt wieder die Vertreibung von Millionen von Menschen planen würden.
Wofür Bablers SPÖ bei der Wahl stehen soll:
- Dass wir keine Sozialmärkte brauchen, weil alle genug zu essen haben.
- Dass wir einen guten Job für jeden haben und dass die Löhne selbstverständlich auch steigen, wenn die Produktivität steigt.
- Dass wir von unserem Lohn leben können und nicht das gesamte Einkommen für Mieten und gestiegene Energiekosten draufgeht.
- Dass wir versorgt werden, wenn wir einen Arzt oder eine Operation brauchen, ohne Wartelisten.
- Dass wir einmal im Jahr, wenigstens, auf einen guten Urlaub fahren können.
Die rote Kampfansage mit eindeutiger Abgrenzung nach rechts: "Wir werden das wieder geraderücken, was ÖVP und FPÖ kaputt gemacht haben!"