Nach Amoklauf im Mühlviertel
"Angst war groß" – sechs Polizisten schützten Jäger
Tagelang lebten 50 Personen in Angst vor Roland D. Sie bekamen Polizeischutz. Ein betroffener Jäger schildert die schwierige und belastende Situation.
Drei Tote im Bezirk Rohrbach: Zwei erschossene Jäger und ihr mutmaßlicher Mörder. Roland D., ebenfalls Waidmann, der seit Jahren in heftigen Auseinandersetzungen mit seinen Opfern stand. Was mit Anzeigen wegen "unwaidmännischen Verhaltens" begann, endete in einem grausamen Blutbad.
Dass es immer wieder Auseinandersetzungen rund um die Jagd gab, war auch in der Gemeinde kein Geheimnis. Im Gespräch mit "Heute" erzählte eine Anrainerin, Roland D. habe schon im Frühling von neuen Anzeigen gegen ihn berichtet.
Unwaidmännisches Verhalten
Diese kamen von seinen beiden Opfern, Bürgermeister Franz Hofer (64) und der ehemalige Jagdleiter Josef H. (64), beide ebenfalls Jäger. Sie zeigten ihn bei der Bezirkshauptmannschaft wegen unwaidmännischen Verhaltens an.
Entscheidend dürfte die Anzeige vom 22. Oktober gewesen sein, diese kam vom Bürgermeister. "Dabei ging es um die Anfütterung von Wild an der Reviergrenze", erklärt Bezirksjägermeister Martin Eisschiel. Die sogenannte Kirrung sei nämlich nur unter bestimmten Auflagen erlaubt.
Jäger lief Amok: Drei Tote im Mühlviertel
"Immer wieder Grenzüberschreitungen"
Der Tatverdächtige soll sie unsachgemäß durchgeführt haben. Unter anderem müssen zum Beispiel bestimmte Entfernungen eingehalten werden. Man darf also nicht, Wild mit Futter aus dem Nachbarrevier ins eigene locken. Persönliche Differenzen sollen bei den Anzeigen keine Rolle gespielt haben: "Das ist alles so im Jagdgesetz verankert."
"Es hat immer wieder Gesetzesüberschreitungen gegeben", so Eisschiel. Das sei auch mit Bildmaterial dokumentiert worden – unter anderem vom Bezirksjägermeister. So war auch er – zumindest indirekt – in den tödlichen Streit involviert. "Ich habe die Anzeige befürwortet, das ist alles ganz korrekt abgelaufen."
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Bezirksjägermeister unter Polizeischutz
Während der tagelangen Fahndung befand sich Eisschiel deshalb unter Polizeischutz: "Dass es so eskaliert, hätte keiner gedacht." Zwischen vier und sechs Polizisten waren Tag und Nacht rund um sein Haus postiert, ließen niemanden hinein oder hinaus.
"Am Anfang war die Angst natürlich ganz, ganz groß", erzählt er von der schwierigen Zeit. Besonders belastend sei die Situation dann wieder geworden, nachdem der Wagen des Flüchtigen am Freitag gefunden wurde. Weil ja niemand wusste, ob der Amokläufer noch unterwegs ist. Die Polizei ging davon aus, dass er noch lebt, sprach von "Lebensgefahr" in der Nähe des Wagens.
„Hätten sie ihn nicht gefunden, wäre es fast unerträglich gewesen.“
"Hätten sie ihn nicht gefunden, wäre es fast unerträglich gewesen." Klar sei für ihn, dass die Jägerschaft nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren wird: "Wenn sich ein Jäger nicht an die Regeln hält, muss es Konsequenzen geben."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Im Bezirk Rohrbach endeten langjährige Jagdstreitigkeiten in einem Blutbad, bei dem zwei Jäger und ihr mutmaßlicher Mörder, Roland D., ums Leben kamen
- Die Auseinandersetzungen, die mit Anzeigen wegen unwaidmännischen Verhaltens begannen, eskalierten, als Roland D unsachgemäße Anfütterungen von Wild an der Reviergrenze vorgeworfen wurden, was schließlich zu der tödlichen Konfrontation führte