Wiener Original in Stockerau
Andy Ogris: Ligaerhalt im Visier, den 60er vor der Tür
Seit Anfang des Jahres coacht der Ex-Internationale die Stockerauer Fußballer - die stiegen nun rechtzeitig zu seinem runden Geburtstag auf.
Fünffacher Meister mit der Wiener Austria, drei Cupsiege, WM-Teilnahme und Österreichs Fußballer des Jahres 1990, ein Kurzabenteuer bei Espanyol Barcelona - Andy Ogris hat als Spieler viel erlebt. Als Trainer zog es ihn unter anderem zu Simmering, Schwadorf, FAC und Austria - ehe er Anfang 2024 in Stockerau landete.
Auf dem letzten Drücker gelang in der Rückrunde sogar noch der Aufstieg in die 1. Landesliga - der laut Ogris gar nicht notwendig gewesen wäre. "Beim Amtsantritt habe ich gesagt, ich bin nicht der David Copperfield, kann nicht zaubern, sonst wäre ich in Las Vegas." Umso magischer, dass es doch noch geklappt hat.
"Viel professioneller"
Landes- statt Regional- oder Bundesliga, Alte Au statt Generali Arena - wie ist das Niveau? "In jeder Liga hat sich in den letzten Jahren viel verändert", sagt Ogris. "Die Einstellung der Spieler, die Ernährung, Athletik, Tempo - das kannst nicht mehr mit früher vergleichen."
Keine Sprachbarrieren
Das ehemalige Wiener Original, das derzeit in Hollabrunn lebt, spricht laut eigener Aussage auch die Sprache der Jungen. "Ich glaube, sie goutieren es, wenn jemand im Gespräch nicht heurmdruckst, sondern sagt, wie es wirklich ist." Nachsatz: "Bei mir wird es nie ,suboptimale Flanke' heißen." Die Beschreibung wäre bodenständiger, sagt er.
Ziel Klassenerhalt und Gesundheit
Mit Aufsteiger Stockerau will Ogris nun die Klasse halten, insgeheim die eine oder andere Überraschung liefern. Trainiert wird schon seit drei Wochen, Anfang August startet bereits die Meisterschaft, im Oktober hat er Geburtstag. Zu seinem anstehenden runden Jubiläum wünscht sich Ogris Gesundheit. "Und dass ich mich noch eine Zeit auf dem Planeten herumtreiben darf."
Wohlfühlfaktor Alte Au
Beim SV Stockerau, der 1991 als Zweitligist sensationell den Cupsieg gegen Rapid holte, fühlt er sich wohl. Ogris stand damals freilich in Diensten der Austria, als der große grün-weiße Konkurrent des ehemaligen Flügelstürmers im damaligen Praterstadion überraschend mit 1:2 verlor. "Es ist eine sehr schöne Sportanlage hier", lacht Ogris, wenn er über die Alte Au spricht. "Ich brauche auch nur 20 Minuten von Hollabrunn hierher."
Also gekommen, um zu bleiben? Das ist im Fußballgeschäft schwer zu sagen - das Weinviertel sagt dem Mann, der dem großen FC Barcelona einst ein schlitzohriges Ferserl-Tor einschenkte, jedenfalls zu: "Ich mag es, mit meiner Lebensgefährtin hier Tennis zu spielen oder zu wandern."
Auf den Punkt gebracht
- Der ehemalige Fußballprofi Andy Ogris trainiert seit Anfang des Jahres den SV Stockerau und hat es geschafft, das Team rechtzeitig zu seinem sechzigstem Geburtstag in die höchste Spielklasse des Landes zu führen
- Trotzdem erwartet er eine professionellere Liga und setzt sich das Ziel, den Klassenerhalt zu sichern, während er sich wünscht, noch lange gesund zu bleiben und in Stockerau zu bleiben, wo er sich wohlfühlt