Christian Redl taucht ab
Ohne Sauerstoff – Weltrekordversuch im Neufelder See
Christian Redl will in Neufeld die Distanz zum tiefsten Punkt der Weltmeere schaffen: Er und vier andere Wagemutige tauchen 55 Mal auf 20 Meter hinab.
Es wird einfach nicht fad mit Christian Redl. Der 48-Jährige ist Apnoetaucher. Er bewältigt nur mit dem Sauerstoff in seinen Lungen die irrsten Tiefen und Weiten - er bleibt dabei minutenlang unter Wasser.
Der Moosbrunner ist auch mehrfacher Inhaber von Welt- und Nationalrekorden - zuletzt brach er eine Österreich-Bestmarke im Februar, als er im Kärntner Weißensee 75 Meter unter einer geschlossenen Eisdecke zurücklegte. Ohne wärmenden Neoprenanzug und mit einer Monoflosse an den Füßen.
Reise zum tiefsten Punkt der Weltmeere - aber nur in Kilometern
Sein neuestes Projekt? Redl taucht am 26. Juli in den Marianengraben. Der liegt eigentlich im Pazifik und ist mit 10.928 Metern die tiefste Stelle der Weltmeere. Die etwas kleinere Version bietet der Neufelder See. Dort werden Redl und vier weitere Extremsportler den Gang in den Marianengraben simulieren: Sie tauchen dabei 55 Mal 20 Meter ab und 20 Meter wieder auf, das ergibt pro Person 2.200 Meter, zu fünft schaffen sie also die 11.000 Meter Tiefe des Marianengrabens.
Viereinhalb Stunden Up and Down
"Die Herausforderung liegt dieses Mal in der Dauer", sagt Redl, "wir sind circa viereinhalb Stunden am Tauchen. Jeder Tauchgang, der nicht auf 20 Meter geht, wird nicht gewertet!" Nachsatz: "Und fällt einer von uns während dieser Zeit aus, dann müssen die restlichen vier dessen Tauchgänge kompensieren."
Gefahren lauern
Natürlich lauern auch Gefahren - mit denen Redl seit seinen früheren Abenteuern in gefluteten Höhlen auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán oder beim Sprung in einen Gletschersee am Himalaya auf über 5.000 Metern Höhe bestens vertraut ist: "Bei diesen kurzen Abständen im Neufelder See kann es passieren, dass man die Taucherkrankheit bekommt."
Der Lehrer und seine Schüler
Mit zum Weltrekordversuch nimmt Redl, der neben Seminaren auch Tauchkurse veranstaltet, wie erwähnt vier seiner Schüler. Einer ist 55 Jahre jung. "Wir wollen beweisen, dass jeder Weltrekordhalter werden kann, wenn er sich ein Ziel setzt."
Zeichen für Umweltschutz
Außerdem geht es Redl, dem bekennenden Umweltschützer, auch darum, mit dem Weltrekordversuch auch Bewusstsein zu schaffen: "Denn selbst am tiefsten Punkt unserer Meere ist bereits Plastikmüll zu finden."