Ende 2024 ist die sogenannte "Strompreisbremse" ausgelaufen. Für Strom-Kunden fällt die Unterstützung beim Strompreis, die nach dem russischen Überfall auf die Ukraine festgelegt wurde, weg. Damit wird Strom 2025 wieder teurer – "Heute" berichtete dazu bereits vor dem Jahreswechsel. Auch die Netzentgelte sind gestiegen, stellt die Regulierungsbehörde E-Control in einer aktuellen Aussendung fest. Umso wichtiger sei für Verbraucher daher der Vergleich von Strom- und Gastarifen.
„Mehrere hundert Euro im Jahr können beim Wechsel des Strom- und Gasanbieters eingespart werden.“Wolfgang UrbantschitschVorstand der E-Control
"Früher war am österreichischen Strommarkt vieles anders: Kunden waren Abnehmer und es gab behördlich festgelegte Tarife", schreibt die Plattform Oesterreichs Energie, eine Interessensvertretung der österreichischen E-Wirtschaft. Ähnliches galt für Gas-Kunden.
Im Jahr 2001 war es dann so weit, während der schwarz-blauen Koalition unter Wolfgang Schüssel (ÖVP) wurde der österreichische Strommarkt vollständig liberalisiert. 2024, fast ein Vierteljahrhundert später, so zeigen die Zahlen der E-Control, wechselten nur 4,7 Prozent der Strom-Kunden ihren Anbieter – auch wenn der Strompreis gestiegen war.
Beim Gas waren es 6,3 Prozent, schreibt die E-Control in ihrer Aussendung: "Die Wechselzahlen sind im Vergleich zum Jahr 2023 weiter gestiegen, auch wenn nach wie vor viel Luft nach oben ist."
Österreichweit suchten sich letztes Jahr, laut der Behörde, 377.840 Strom- und Gaskunden einen neuen Lieferanten. Dabei seien die Wechselzahlen zuletzt wieder leicht gestiegen. 2023 haben insgesamt 3,9 Prozent der Strom- und Gas-Kunden gewechselt.
Am häufigsten wechselten vergangenes Jahr die Niederösterreicher ihren Stromtarif. Exakt 69.388 Kunden, kurzum rund 7,9 Prozent der Verbraucher, suchten sich einen neuen Anbieter. In Oberösterreich waren es nur 6 Prozent, während in Wien 5,4 Prozent ihren Liefervertrag wechselten. Demgegenüber wechselten in Vorarlberg nur 990 Kunden ihren Stromlieferanten – das entspricht einer Wechselrate von 0,4 Prozent, schreibt die E-Control.
Und auch beim Gas führen Niederösterreicher die Statistik an, sagt die Regulierungsbehörde. Dort sogar mit 9,1 Prozent (24.732 Kunden), wieder gefolgt von Oberösterreich (8,4 Prozent oder 10.705 Kunden). Schlusslicht ist auch hier Vorarlberg, wo nur 1 Prozent der Kunden (369 Personen) ihren Gasanbieter wechselte.
Dabei seien "aktive Kunden" deutlich im Vorteil: "Mehrere hundert Euro im Jahr können beim Wechsel des Strom- und Gasanbieters nämlich sehr einfach eingespart werden“, sagt der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch.
Und auch die Arbeiterkammer (AK) schreibt auf ihrer Webseite, dass ein einfacher Anbieterwechsel oft eine "Entlastung für die Geldbörse" brächte, gerade wenn "Preisniveau allgemein sehr hoch ist". Ein Link auf der Seite der AK führt zum Tarifrechner der E-Control.
Wenn der Energielieferant eine Preisänderung ankündigt, haben Kunden das Recht, der Preisänderung zu widersprechen und damit das Vertragsverhältnis zu beenden, informiert die AK weiter. "Das ist binnen vier Wochen ab Zustellung des Schreibens möglich."
Ein Widerspruch beende den laufenden Vertrag nach drei Monaten, was bedeutet, dass für diese Zeit der alte Preis weiter gilt. Man hat also drei Monate Zeit, sich einen neuen Lieferanten zu suchen. In vielen Fällen macht das aber schon vorher Sinn.
Und es gibt auch einen aktuellen Anlass, über einen Wechsel nachzudenken, denn: "Der Gaspreis ist in den vergangenen Tagen deutlich angestiegen", sagt Wolfgang Urbantschitsch. Er rät, dass Konsumenten hier möglichst rasch einen Tarifvergleich anstellen sollen.